3 Länder, dreimal auf den höchsten Berg!

Samstag: (30.04.2022)

Bevor ich ein bisschen über mein Wochenende berichte, an dem ich mit Patrick auf die drei höchsten Berge von drei verschiedenen Ländern geradelt bin, ein bisschen Werbung in eigener Sache.

Der Fahrrad.de Blog Award

In diesem Jahr findet wieder der fahrrad.de Blog Award statt, bei dem der beste Fahrradblog in verschiedenen Kategorien ermittelt wird. Auch der Blog des Eifel Gravellers, ist neben anderen tollen Blogs wieder mit am Start. Unter der Rubrik (Bikepacking & Radreise) könnt ihr für ihn abstimmen. Die besten fünf Blogs aus jeder Kategorie werden dann von einer Jury beurteilt und der beste Blog gekürt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr für den Blog des Eifel Gravellers abstimmen würdet, sodass er in die Endausscheidung der Jury kommt. Auch den anderen Blogs drücke ich kräftig die Daumen, sind doch etliche dabei, welche ich selbst lese und viele der Autoren kenne ich persönlich.
Nun aber zu einem Vorhaben, welches schon seit längerem auf meiner Ideenliste steht. An einem Tag auf die drei höchsten Berge von drei verschiedenen Ländern zu fahren. Wenn sich das jetzt mal nicht fett und nach der ultimativen Challenge anhört, dann weiß ich auch nicht mehr?

Der Kneiff
Am Dreiländerpunkt
Der Baltia-Hügel

Um das Ganze gleich ein wenig zu relativieren, es handelt sich dabei um die höchsten Berge von Luxemburg, der Niederlande und Belgien. Wie ich zugeben muss, sind diese Länder nicht gerade für ihre alpinen Gegenden und Berge über 2000 Meter berühmt.
Wie ich ehrlicherweise zugeben muss, hat der höchste dieser drei Berge gerade mal 700 Meter zu bieten. Dies auch nur, weil dort der sogenannte Baltia-Hügel aufgeschüttet wurde, um die letzten fehlenden 6 Meter zu erbringen.
Wie so oft, wenn ich durch Belgien und die Ardennen radeln möchte, lag mein Startpunkt in St. Vith. Diese Stadt bietet außerdem eine gute Möglichkeit, in den Fernwanderweg GR5, die Ardennen Arabalete oder den Stoneman Ardenna einzusteigen. Alle diese Tracks kann ich sehr empfehlen, da sie den Fahrer/innen auf unbefestigten Wegen durch die Ardennen führen und die Schönheit dieser Landschaft zeigen. Ardennen bedeutet auch immer reichlich Höhenmeter und da braucht es den Vergleich mit alpinem Gelände nicht zu scheuen. Auf der heutigen Tour kamen über 2500 Höhenmeter zusammen.

Niedrige Temperaturen in den Ardennen

Ardennen bedeuten allerdings oft auch niedrige Temperaturen. So auch an diesem Morgen, nachdem ich um 7:30 Uhr aus meinem Bus stieg, um Patrick zu begrüßen. Das Thermometer zeigte gerade mal 4 Grad an und so wirklich viel höher, ist es die nächsten Stunden nicht geklettert. Wie sollte es auch anders sein, wenn ich mit Patrick eine Fahrradtour unternehme? Das ist selten eine besonders warme Veranstaltung, wie wir mittlerweile festgestellt haben. Unsere Tour vor zwei Wochen, von Frankfurt nach Berlin, auf der Route der Rosinenbomber, hat dies ja mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Aber Patrick ist niemand, der lange herumzetert und lamentiert, was ich sehr an ihm schätze. Da werden die Winterklamotten angezogen, sich auf das Fahrrad geschwungen und losgeht es!
Der erste Berg war nach 20 Kilometern schnell erreicht. Bei diesem handelte es sich um den Kneiff. Dieser stellt, mit 560 Metern, den höchsten Berg von Luxemburg dar. Dieser Punkt war so unscheinbar, dass ich mein Handy herausholte und überprüfte, ob wir uns an der richtigen Stelle befanden? Außer einer kleinen Betonplatte, neben einem asphaltierten Feldweg, deutet nichts auf diesen berühmten luxemburgischen Punkt hin. Da könnte man wirklich ein bisschen mehr daraus machen und Luxemburg echt was von den Niederländern lernen. Der Rummel, welcher dort herrschte, erinnerte mich sehr an das Stilfser Joch. Sobald man dort den Gipfel erreicht, hat man das Gefühl, in einem Freizeitpark gelandet zu sein.

Auf dem Weg zum Vaalsberg

Zuvor galt es allerdings noch gut 100 Kilometer auf dem Fahrrad zurückzulegen, bevor wir den Vaalsberg erreichen sollten. Dabei galt es das typische Ardennenprofil zu überwinden, welches aus einem ständigen Auf und Ab bestand, wodurch 1000 Höhenmeter ganz schnell zusammen kamen. Auf unserem Weg zum Vaalsberg fuhren wir durch die schöne Stadt Stavelot. Dort befindet sich der Cote de Stockeu, einem huren steilen Anstieg auf 405 Meter, wo sich das Eddy Mercks Denkmal befindet. Diese Gegend war das bevorzugte Trainingsrevier des Daches und machte ihn zum erfolgreichsten belgischen Radfahrer.
Nicht weit entfernt von Stavolot liegt die Rennstrecke Spa Francorchamps, welche auch als Ardennenachterbahn bezeichnet wird. Letzten September brachte mich meine Teilnahme am Grelly Cycling 100 schon einmal dorthin, sodass ich vieles wiedererkannte und ein bisschen in Erinnerungen schwelgen konnte.
Auch den Lac de la Gileppe, auf dessen Staumauer ein riesiger Löwe steht, streifen wir. Da wir diesem erst im Dezember im Rahmen des Botreycat einen Besuch abgestattet hatten, ging es straight Richtung Vaalsberg.
Schon von weitem konnten wir den Baudoin-Turm sehen, welcher sich oben auf dem Vaalsberg befindet. Dieser nach dem belgischen König Balduin benannte Turm hat eine Höhe von 50 Metern. Er steht auf belgischem Gebiet, 6 Meter von Deutschland und 20 Meter von den Niederlanden entfernt. Nach einem kurzen Anstieg, der Vaalsberg ist nur 322 Meter hoch, hatten wir auch schon das Dreiländereck erreicht.

Wie auf dem Rummel

Wie oben schon erwähnt, herrschte dort ein riesiger Rummel. Für ein Foto an der Markierung des Dreiländerecks mussten wir uns, ähnlich wie auf dem Galabier, in einer Schlange anstellen, um unser Foto zu bekommen.
Deshalb hielten wir uns dort nicht lange auf und machten uns auf den Weg zu unserem dritten Berg. Der Weg dorthin führte uns durch Eupen, wo wir dem königlichen Tennisclub von Eupen einen Besuch abstatteten. Am Mittwoch wurde dort das Unsupported Bikepacking Event A-Cross The 3 gestartet. Bei diesem bin ich vor einigen Jahren ebenfalls mal mitgefahren und gehört zu den härtesten Events, welche ich je bestritten habe. Es war kalt, nass und noch bei keinem Event habe ich mein Fahrrad so viel geschoben. Gefinished habe ich morgens um 6 Uhr, nachdem ich 40 Kilometer durch dichtesten Schneefall gefahren bin.
Heute war ich nur zu Besuch da, um ein bisschen mit Berten und Stephan, den beiden Veranstaltern zu quatschten, welche dort die letzten Finisher in Empfang nahmen. Nach einem Kaffee und einer kleinen Stärkung setzen wir unsere Fahrt fort. Von Eupen ging es direkt hoch auf den Signal de Botrange. Dieser ist, mit 694 Metern, der höchste Berg von Belgien. Zudem befindet sich auf der Hochfläche des Signal de Botrange das Naturschutzgebiet Hohe Venn. Dieses einzigartige Stück wilder Natur besteht aus Hochmooren und Heide und wurde schon unzählige Male von mir mit dem Fahrrad besucht. Einen Besuch dort kann ich jedem nur ans Herz legen, um die dortige Natur zu genießen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

Über die Vennbahn

Vom Signal de Botronge waren es noch rund 30 Kilometer zurück zu unserem Startpunkt in St. Vith. Den größten Teil dieses Stückes legten wir auf der Vennbahn zurück. Dieser Fahrradweg, welcher von Luxemburg über Deutschland nach Belgien verläuft, stellt mit 130 Kilometern den längsten Eisenbahnradweg in Europa dar. Auch diesen habe ich schon ein paar Mal komplett befahren. So schön auch die Gegenden sind, welche er durchquert, auf Dauer ist er mir zu langweilig und stellt meine Motivation jedes Mal auf eine harte Probe.
Heute waren es allerdings nur 15 Kilometer, welche wir auf diesem zurücklegen mussten und die vergingen wie im Flug. Vor allem hatten wir seit dem Vaalsberg Rückenwind, was uns flott vorankommen ließ.

Das Ziel ist erreicht

Nach 175 Kilometern erreichten wir so um 17:30 Uhr wieder unseren Ausgangspunkt und ein richtig toller Tag auf dem Fahrrad ging zu Ende. Der Track war zudem sehr abwechslungsreich und verlief fast ausschließlich auf kleinen Nebenstraßen. Da hatte Komoot einen echt guten Job abgeliefert. Einzig die Abfahrt vom Vaalsberg, werde ich noch ein bisschen umbauen, dort hat Komoot den falschen Untergrund gewählt. Da es gestern allerdings trocken war, stellten auch diese paar Hundert Meter mit dem Rennrad kein Problem dar. Was Untergründe und Reifenbreite angeht, bin ich eh nicht besonders zimperlich.
Wünsche euch noch ein schönes restliches Wochenende und vergesst nicht bei der fahrrad.de Blogwahl für den Eifel Graveller abzustimmen!

„Es ist das, was du daraus machst“

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