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Alte Bekannte und ein Ausblick auf mein größtes Abendteuer!

Ostern: (15-18.04.2022)

Über Ostern wäre ich am liebsten wieder bikepacken gegangen. So miserabel das Wetter beim Candy B auch war, es hat in mir wieder die Lust auf Radfahren mit draußen übernachten und einfach nur unterwegs zu sein, geweckt. Allerdings hat mein Gravelbike, auf der Fahrt von Frankfurt nach Berlin, dermaßen gelitten und meine Ausrüstung war so verdeckt, dass ich alles einer sehr gründlichen Reinigung und Inspektion unterziehen musste. Da bin ich dann doch meinen ursprünglichen Plan gefolgt und mit dem Bus losgezogen. Mein Ziel war der Pfälzerwald. Diesen habe ich schon zweimal durchquert oder bin den Tracks des Moutainbikeparks Pfälzerwald gefolgt. Außerdem liegen noch ein paar Tracks auf meinem Laptop, für längere Bikepacking Touren, welche ich garantiert auch noch bestreiten werde.

Der Name ist Programm

Der Name des Pfälzerwaldes ist Programm, es gibt dort nichts als Wald. Gefühlt fahre ich stundenlang und bekomme nur Bäume zu sehen. Keine Wiesen, keine Felder, sondern Bäume jeglicher Sorte. Absolut fantastisch und sucht in Deutschland wahrscheinlich seinesgleichen, da es sich um das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland handelt. Dazu gibt es Anstiege und Höhenmeter zu bewältigen, da kann selbst de Eifel nicht ganz mithalten.

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Auf dem Kalmit
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Blick auf das Hambacher Schloss
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Der Taubenkopf (604 m)

Mein Ziel war der Kalmit

Bei diesem Besuch im Pfälzerwald sollte es nach Neustadt an der Weinstraße gehen, diese Gegend stellte noch einen blinden Fleck auf meiner Fahrradkarte dar. Vor allem wollte ich hoch auf den Kalmit radeln. Dieser ist, mit 672 Metern, der höchste Berg im Pfälzerwald.
Auf diesen bin ich über die Ostertage zweimal hinauf geradelt und die restlichen Berge drumherum habe ich direkt mit abgegrast.  Auch Trails jeder Schwierigkeitsklasse werden geboten, sodass sich jeder nach Herzenslust austoben kann. Zum Teil sind diese mit Wurzeln oder Felsen gespickt oder einfach flowig zu befahren. Hier mit dem Mountainbike unterwegs zu sein, lässt das Grinsen im Gesicht den ganzen Tag nicht verschwinden.
So gönnte ich meinen Beinen jeden Tag so um die 2000 Höhenmeter, welche ein gutes Training für mein bald anstehendes Italien Abenteuer darstellen.

Ende Mai werde ich mir einen meiner Träume erfüllen und mehrere Wochen mit dem Fahrrad unterwegs sein. Nicht nur mal für eine Woche bikepacken, sondern eine richtig lange Fahrradreise. Diese Idee beschäftigt mich schon seit Jahren und genau dieses Abenteuer werde ich Ende Mai in Angriff nehmen. Dafür habe ich mir drei Wochen Urlaub genommen und vier Wochen aus meinem Freizeitkonto gegönnt. Damit stehen mir unglaubliche sieben Wochen für meine Italienreise zur Verfügung.
Um es direkt vorwegzunehmen, ich bin schon seit Wochen völlig aufgeregt und befinde mich auf einer ständigen emotionalen Achterbahnfahrt. Meine Range reicht dabei von, genau das ist mein Leben, bis, was habe ich da wieder angezettelt! Mit „Hallo, Ambivalenz“ lässt sich das Ganze gut zusammenfassen.

Mein Plan!

Zuerst allerdings mal zu meinem Plan. Ende Mai werde ich mit dem Flugzeug nach Catania auf Sizilien fliegen. Dort befindet sich der Startpunkt für meine große Reise.
Wahrscheinlich habe ich dann schon das Schlimmste hinter mir. Ich habe jetzt keine Flugangst, bin in meinem Leben allerdings erst zweimal geflogen. Vor allem noch nie mit meinem Fahrrad und meiner ganzen Ausrüstung. Auch wenn jeder sagt, das ist kein Problem, habe ich schon zig mal gemacht, ist es einer der Punkte, welcher mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet.

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Blick hinüber zum Kalmit
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Blick vom Kalmit

Von Catania möchte ich dem Track des Two Vulcano Sprints folgen, welcher mich nach Neapel führen wird. Unterwegs werde ich dem Vesuv und dem Ätna einen Besuch abstatten, wodurch dieser Event seinen Namen erhalten hat. Der Two Vulcana Sprint hat eine Länge von etwa 1.200 Kilometern und es müssen 25.000 Höhenmeter überwunden werden. Auch wenn dieser Teil meiner Route über Asphalt verläuft, durch die vielen Höhenmeter wird es ein hartes Stück arbeiten werden, bis ich in Neapel eintreffe.
Von Neapel werde ich den Track der Italy Divide unter meine Räder nehmen, welcher mich hoffentlich mit dem Ziel Gardasee belohnen wird. Dabei durchquere ich die Toskana und radele durch die Abruzzen. Durch solche tollen Städte wie Verona, Florenz und Rom wird mich mein Weg führen und dadurch für viel Abwechslung sorgen. Die Italy Divide wird dann nicht mehr auf Asphalt verlaufen, sondern auf Schotterpisten und Mountainbikerouten. Dabei werde ich 1.250 Kilometer und nochmals 22.000 Höhenmeter überwinden.

Eine Alpenüberquerung als Sahnehäubchen

Damit soll meine Reise allerdings noch nicht zu Ende sein. Vom Gardasee würde ich gerne noch eine Alpenüberquerung auf der Albrechtroute dranhängen, welche mich über Garmisch-Partenkirchen nach München führen soll. Dieser Abschnitt meiner Reise ist mit 620 Kilometern der kürzeste. Es müssen allerdings nochmal 14.000 Höhenmeter überwunden werden. Vor allem stellen die Alpen, was die Höhe und das Wetter angeht, wieder eine ganz andere Herausforderung an mich. Mit meinem Rennrad war ich schon sehr oft in den Alpen, habe dort allerhand Pässe befahren oder bin bei Marathons gestartet. Mit dem Mountainbike war ich allerdings noch nie dort und eine Alpenüberquerung fehlt bis jetzt ebenfalls in meinem Palmares. Der letzte Teil meiner Reise wird wohl der spannendste und anstrengendste werden, weil ich schon lange unterwegs sein werde und mir viele Kilometer in den Beinen stecken.

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Der Ludwigsturm

Die gesamte Distanz, welche ich auf meinem Weg nach Deutschland zurücklegen möchte, beträgt etwa 3.100 Kilometer. Der Knackpunkt werden mit fast 60.000 allerdings die Höhenmeter sein. Dies wird selbst mit sieben Wochen Zeit, eine äußerst knackige und harte Nummer für mich werden. Vor dieser Herausforderung habe ich mächtig Respekt und Muffensausen.

Meine Intention

Mein primärer Fokus ist es allerdings nicht, die komplette Route auf Biegen und Brechen zu bewältigen. Sie stellt lediglich den Weg dar, auf dem ich mich bewegen möchte. Es ist die Leinwand und Kulisse, welche es mit Leben und Farbe zu füllen gilt.
Ehrlich gesagt geht es mir bei dieser Reise nur um mich, was diese mit und aus mir macht. Welche Erkenntnisse gewinne ich oder löst sie in mir aus. Meine Hoffnung oder Wunsch ist es, mich noch besser kennenzulernen und noch viel mehr bei mir anzukommen.
Schon im Vorfeld und bei der Planung haben mich so viele Fragen beschäftigt, auf die ich hoffe eine Antwort zu finden. Auch die Liste mit Zweifeln und Bedenken ist lang!
Bekomme ich das überhaupt hin, eine solch lange Zeit unterwegs zu sein? Mich jeden Tag neuen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen und diese zu meistern? Ständig woanders und auf mich alleine gestellt zu sein? Dermaßen viel Zeit nur mit mir und meiner Person zu verbringen? Nichts anderes zu tun, wie Fahrradfahren, mich um meine Versorgung und eine Übernachtungsmöglichkeit zu kümmern? Dies ohne die vielen Verpflichtungen und alltäglichen Dinge, welche zu Hause immer anfallen und erledigt gehören? Dies ohne den Halt und die Struktur, die mir mein geregeltes Leben zu Hause bietet?

Wie ihr lesen könnt, in meinem Kopf ist wie so oft allerhand los. Meine Gedanken schwirren wie einen Bienenstock herum. Dabei herrscht in einem Bienenstock kein Chaos, sondern jede Biene hat ihre Aufgabe und alles läuft sehr strukturiert ab.

Jeder würde sich so fühlen

So versuche ich das auch mit meinem Kopf zu sehen. Es ist völlig normal und würde wohl jedem so gehen, dass er auf der einen Seite pure Vorfreude empfindet und auf der anderen blanke Panik. Dies ist wohl genau der Reiz, den ein solches Projekt ausmacht und worum es mir geht. Denn ehrlich gesagt stehe ich völlig darauf, wenn es etwas extremer ist und ein bisschen neben der Normalität verläuft. Dabei meine Grenzen auf gesunde Art und Weise versuche zu verschieben und zu erweitern. Mich meinen Ängsten und Zweifeln stelle und versuche diese zu überwinden.

Anders würde es keine Entwicklung und Weiterkommen in meinem Leben geben. Nur wer sich aufmacht, seinen ganzen Mut zusammen nimmt, wird Neues für sich entdecken und dazulernen.
Klar geht es auch viel darum, mir zu beweisen, dass ich so etwas hinbekomme, es schaffen kann und gut genug bin. Den Aspekt der Anerkennung kann ich auch nicht ganz von mir weisen.
Solange ich mir dieser Themen allerdings bewusst bin, sie reflektiere und im Auge behalte, ist aber alles im grünen Bereich. Da funktioniert meine Selbsteinschätzung mittlerweile sehr gut.

Der Start ist das Ziel

 Dabei stellt schon der Start, auch wenn das jetzt komisch klingt, das Ziel einer langen Reise für mich dar. Sobald ich meine Fahrradschuhe einklicke und losradele, habe ich schon alles erreicht und bin ein Gewinner. Dabei hat mein Weg, bis zu diesem Punkt, aus vielen kleinen Zwischenzielen bestanden. Möchte ich etwas erreichen, ist es eine sehr gute Strategie, dieses in kleine Schritte einzuteilen und nicht direkt auf den Endgegner loszustürmen.
Noch vor einigen Jahren, war an eine solche Unternehmung, nicht mal im Traum daran zu denken. Sowohl physisch als auch psychisch.

Es gab Zeiten in meinem Leben, da hatte ich meinen Körper dermaßen heruntergewirtschaftet, da war an eine solche Anstrengung nicht zu denken. Im besten Fall hätte sie mich ins Krankenhaus und nicht unter die Erde gebracht. Meine Angst- und Panikattacken waren zeitweise so heftig, dass ich kaum meine Wohnung oder wenn es ganz schlimm war, mein Schlafzimmer verlassen habe. Nach Sizilien fliegen wäre einer Reise auf den Mond gleich gekommen.

Es hat sich viel verändert

Früher bin ich ja noch nicht einmal gerne in Urlaub gefahren oder habe meine vertraute Umgebung verlassen. Schon die Planung hätte ich mich überfordert und völlig ins Schwimmen gebracht. Viel zu sehr war ich auf meine Strukturen und Abläufe angewiesen und fixiert. Diese gaben mir Sicherheit und Halt in meinem Leben. Der spontanste Mensch bin ich heute immer noch nicht. Weicht etwas von meinem gefassten Plan ab, bin ich meist erst einmal ziemlich am struggeln, bevor ich mich fange. Spontanität hat viel mit Impulsivität zu tun und die geht bei mir meistens nach hinten los. Vor dieser nehme ich mich besser in Acht und lasse mehr meinen Kopf entscheiden. Wobei der Grad zu zwanghaft und völlig verkopft, auch sehr schmal sein kann.

Bevor ich hier noch seitenweise meine Gedanken ausbreite, die Antworten auf alle meine Fragen und Zweifel werde ich erst finden, wenn ich losgefahren bin und mich auf meine Reise begebe. Wie lautet der tolle Spruch: „Machen ist wie wollen, nur krasser!“
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich auf meiner Reise ein Stück begleitet und daran teilhaben würdet. Es wird garantiert die eine oder andere Zeit/Situation geben, wo ich mich sehr alleine und einsam fühlen werde. An dem einen oder anderen, werde ich vielleicht auch scheitern oder es nicht hinbekommen. In solchen Situation hilft mir der Gedanke sehr, dass jemand an mich denkt und dadurch unterstützt. In erster Linie möchte ich allerdings ganz viel Spaß haben, total viel Neues entdecken und eine spannende Zeit haben.

Ihr könnt dabei sein

Deshalb wird es eine Follow My Challenge Seite geben, wo ihr immer schauen könnt, wo ich gerade unterwegs bin und mich befinde. Auch über meine ganzen Social-Media-Kanäle, werde ich versuchen, viel über meine Reise zu schreiben und Fotos zu posten. Du bist herzlich eingeladen, mit dabei zu sein!

„Es ist das, was du daraus machst“

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