Ein weiteres Kriterium, was alles von meiner Packliste in meine Taschen wandert, ist der “Zweck” der Fahrt. Handelt es sich um eine Scoutingtour, fahre ich mit Freunden oder nur so für mich alleine in der Gegend herum. Oder bestreite ich einen Event, bei dem ich möglichst schnell vorankommen möchte, dann sieht die Sache wieder ganz anders aus.
Generell versuche ich so leicht und mit so wenig Dingen wie möglich unterwegs sein. Bei mir steht das Fahrradfahren und Vorankommen an erster Stelle. Sicherlich, ich liebe auch das Übernachten und alleine in der Natur zu campieren. Aber ich gehöre nicht zu der Feuer-, Grill- und Kochfraktion. Das Fahrrad nur als Transportmittel, zum Campen und Grillen zu nutzen, um alles an einen schönen Spot zu transportieren, ist nicht meine Philosophie von Bikepacking.
Für mich gehört auch Kilometer machen und ein gewisser sportlicher Anspruch zu meinen Touren.
Dies kann aber jeder händeln wie er möchte, denn genau das macht Bikepacking aus. Jeder macht sein Ding, hat Spaß, seine eigene Philosophie und diese wird respektiert.
Wobei ich auch ganz klar den Trend erkenne, gerade was das Respektieren und Tolerieren angeht, es lange nicht mehr so ist, wie es mal war.
Dies ist wohl viel dem Aspekt geschuldet, dass Bikepacking und Bikepackingevents voll im Mainstream angekommen und zur Zeit wohl das heißeste Ding im Bereich Fahrradfahren sind. Nichts verkauft sich zur Zeit, von E-Bikes mal abgesehen, so gut wie Gravelbikes.
Vieles ist auch sehr kommerziell geworden, was Events, Berichterstattung und Tracks angeht, weil es auch immer mehr von den großen Sponsoren entdeckt und genutzt wird. Dasselbe gilt für Ausrüstung und Fahrräder. Jede große Firma hat mittlerweile Taschen, Zubehör und Fahrräder rund um das Thema Bikepacking im Angebot.
Es gibt einfach immer mehr Personen, welche ihr Geld mit dem Trend verdienen. Sei es als Veranstalter, Sportler, Journalist, Fotograf, Influencer oder was immer.
Und wo das Geld und die Marktwirtschaft regiert, ist von Vielfalt, Individualität und Respekt, schnell nicht mehr viel vorhanden.
Allerdings ist es müssig, dieses Thema weiter zu vertiefen und nur meine Meinung. Es soll in diesem Blogbeitrag um meine Packliste gehen und ich war bei dem “Zweck” der Fahrt stehen geblieben.
Bin ich mit Freunden unterwegs, muss ich nicht alles von der Liste mitschleppen. Da können viele Dinge aufgeteilt werden, gerade was das Thema Werkzeug und Ersatzteile angeht. Viele Küchendinge müssen auch nicht doppelt vorhanden sein, so dass sich einiges an Ausrüstung und damit Gewicht sparen lässt.
Eine gute Absprache, dass kann ich aus eigener Erfahrung sagen, sollte dabei allerdings gewährleistet sein, sonst sind am Ende etliche Dinge doppelt oder gar nicht vorhanden.
Bei einem “Rennen” versuche ich natürlich noch leichter und minimalistischer zu fahren. Ein bisschen mehr Risiko was das Wetter angeht und damit bei meiner Kleidung. Küchenausrüstung ist völlig überbewertet und auch zum Schlafen nur das Allernötigste. Selbst Werkzeug versuche ich wenig mitzunehmen, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass wenn wirklich etwas wirklich kaputt geht, hilft mir nur eine Fahrradwerkstatt und richtiges Werkzeug.
Ride, Eat, Sleep, Repeat sind mein Motto bei einem Event! Da möchte ich schon schauen was geht, wo sind meine Grenzen. Dabei interessiert mich der „Konkurrenzkampf „mit den anderen Fahrern eigentlich herzlich wenig, die dienen mehr meiner Motivation und zum Pushen.
Es geht mir mehr um mich und den Kampf mit mir. Halte ich die Belastungen aus und durch, bekomme schwierige Situation gemeistert, wie gehe ich mit Kriesen und Tiefs um, sind die Aspekte, welche mich interessieren. Mein Therapeut würde fragen: „Was macht das jetzt mit ihnen, Herr Loosen?“
Dafür lege ich mein Augenmerk, bei einem Event im Vergleich zu meinen Touren, mehr auf die Beleuchtung, Stromversorgung und die Versorgungslage auf dem Track. Der Schlüssel um bei einem Event schnell zu sein, ist Planung!
Zum einen, was den Track angeht im Hinblick auf Einkaufsmöglichkeiten und damit die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Getränken. Auch eine ungefähre Vorstellung zu haben, wo ich wann bin, um mir grob einzuteilen, wo werde ich ungefähr übernachten oder welches Geschäft oder Tankstelle kann ich noch erwischen. Auch Sonntage und Feiertage müssen berücksichtigt werden, da diese was Versorgung angeht wesentlich komplizierter und teurer sind wie Wochentage.
Der nächste Schlüssel ist seine Ausrüstung zu kennen, Ordnung in seinen Taschen zu haben und zu halten. Vor allem zu wissen was befindet sich wo, damit ich nicht ewig suchen muss um etwas zu finden oder alles ausräumen brauche, um z.B. einen Platten zu reparieren.
Vor allem wer sein Fahrrad am Morgen schnell gepackt bekommt und zum Schlafen alles schnell aufgebaut hat, spart enorm viel Zeit, welche sich bei mehreren Tagen gesamter Fahrzeit in etliche Kilometer oder Schlaf umrechnen lässt.
Auch nicht anhalten, wenn ich nicht mehrer Dinge erledigen muss. Für alles einzeln zu stoppen, weil es mir gerade in den Sinn kommt, vertrödelt Zeit ohne Ende und ist nicht wirklich effektiv. Immer nur anhalten, wenn ich drei Dinge erledigen muss, habe ich mal von einem guten Freund gelernt.
Genauso verhält es sich mit größeren Pausen. Meine erste Handlung ist eine Steckdose suchen und meine Stromvorräte (Powerbanks) auffüllen und meine Geräte laden. Anschließend bestellen, was ich essen und trinken möchte und dann um solche Dinge wie Toilette und Fahrrad kümmern. Dadurch wird die Wartezeit bis das Essen oder die Getränke kommen effektiv genutzt und nach dem Essen kann direkt wieder gestartet werden.
Eine weitere Regel lautet, “nie” den Track verlassen, um einzukaufen oder zu schlafen. Klar biege ich mal ab, wenn ich einen Laden oder etwas überdachtes sehe, aber ich fahre nicht kreuz und quer durch die Gegend um mir etwas zu suchen.
Außerdem bei der erstbesten Gelegenheit einkaufen und essen! Rumfahren und wählerisch sein, kostet nur Zeit und Körner!