In Bad Vibel waren wir auch am Ende des ersten Tracks angekommen und so luden wir, bevor wir weiter fuhren, den Zweiten.
Zu Beginn des zweiten Tracks ging es durch den Taunus, vorbei an Kornfeldern und Wiesen, über typisch landwirtschaftlich genutzte Feldwege. Von diesen lassen sich auch viele in der Eifel finden und sind mit dem Gravelbike alles andere wie schön befahrbar. Dementsprechend im schlechtem Zustand waren oft diese Wege und vor allem Andrew irgendwann ziemlich genervt. Irgendwann kam von ihm nur noch: “Da kommt der nächste Acker!”, wenn wir mal wieder irgendwo abbiegen mussten.
Zu allem Überfluss mussten wir dann auch noch durch dichtes Dornengestrüpp, nach dessen Durchquerung ich aussah, wie ausgepeitscht. Im Frühjahr, als Ken diesen Weg gescoutet hat, war er bestimmt noch super befahrbar, allerdings mittlerweile völlig zugewuchert.
Nachdem wir dann auch noch einen Umweg fahren mussten, weil durch Arbeiten meines Arbeitgebers, das Überqueren der Gleise nicht möglich war, könnten wir uns an der nächsten Eisdiele erstmal ein Eis und einen Milchshake. Wobei ich ehrlich sagen muss, ich habe schon wesentlich besseres Eis in meinem Leben gegessen. Aber ihr wisst ja: “Man(n) muss mit den Mädchen tanzen, die da sind!”
Danach kam für mich persönlich ein sehr schlimmes Stück, ging es wieder nur durch Wohngebiete. Um tausend Ecken, über kleine Wege, Straßen und Hinterhöfe. Vorbei an riesigen Wohncontainer oder durch Neubausiedlungen vom Reißbrett, wo jedes Haus völlig gleich aussah und alles quadratisch, praktisch und gut war. So ein in Styropor verpackter Kleinfamilientraum, bei dem man sich bloß nie mehr trennen oder krank werden darf, um nicht in die Privatinsolvenz zu rutschen.
Vor allem hatte mein Garmin Probleme mit dem zweiten Track. Drehte er doch viel zu langsam oder erst, wenn ich an der Kreuzung vorbei war. Zum Glück lief das Gerät von Andrew besser und ich überließ ihm die Führung und Navigation. Aber diese ständigen Betonwüsten und tristen Wohnverhältnisse, schlugen doch ganz schön auf meine Stimmung und Motivation.
Kurz vor Ende des Tracks erreichten wir dann auch die Autobahnraststätte Taunus. Dort hatte man mir erzählt, müssten wir über eine Leitplanke klettern, um dem Track zu folgen. So die richtige Leitplanke haben wir wohl nicht erwischt, weil wir über eine völlig zugewachsene Treppe steigen mussten, um zu der Unterführung zu gelangen, welche unter Autobahn durchführte.
Vorher gab es in der Autobahnraststätte, bei einem sehr bekannten Systemgastronomen, noch Pommes, Burger und ein Eis. Lecker war auch hier wieder anderes, aber zum Fahrradfahren ist dieser “Essensmüll” perfekt, liefert er Fett, Kohlenhydrate und Kalorien in rauen Mengen.
Auf den letzten Kilometern vor der Raststätte hatte ich mir zu allem Überfluss noch einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Mit diesem konnte ich mich aber bis zur Tankstelle retten, dort den Schlauch tauschen und vor allem dort den Kompressor für Autoreifen benutzen. Denn mit der Handpumpe einen Fahrradreifen zu befüllen, ist eine Tätigkeit, welche ich nicht besonders mag, ist sie doch sehr zeitraubend und anstrengend für die Arme.