Pizza, Pasta, Gelati & Amore (Woche 3)
13.06 – 14.06.2022:
Am Sonntag legte ich einen Ruhetag am Lago di Bolsena ein. Der Campingplatz war wunderschön am See gelegen, es gab hervorragende Sanitäranlagen und einen Laden zum Einkaufen. So viele Kalorien wie möglich reinschaufeln und möglichst nur die Beine hochlegen, das war mein Regeneration-Rezept. Dazu noch ein bisschen lesen, eine Serie schauen und das eine oder andere Schläfchen einlegen. Am See war ich auch mal, wobei ich nicht so eine Wasserratte bin und ein verdammt schlechter Schwimmer. Der See war mehr so schöne Kulisse für mich.
Ein Tag ohne Fahrrad reicht
Mit einem Tag herumhängen hat es dann aber auch gereicht und am Montag ging es wieder aufs Fahrrad. Eine kleine extra Schleife musste ich radeln, um wieder auf den Track zu kommen, aber dann ging es weiter Richtung Gardasee. Der erste Tag hatte es dann auch richtig in sich. Viele Höhenmeter galt es zu bezwingen und schon um 10 Uhr waren es 30ig Grad. Dazu ging es fast ausschließlich über Schotterpisten, wodurch es eine sehr staubige Angelegenheit wurde. Da muss ich die Italiener echt loben, wenn sie jemanden kommen sehen, fahren sie langsamer, um einen nicht völlig einzustauben.
Am Nachmittag kam mir das Ganze ein bisschen so vor, als würde ich durch die Wüste fahren. Jede Gelegenheit nutze ich für kalte Getränke, ein Eis oder meine Trinkflaschen auszufüllen. Wobei die Brunnen und Verpflegungsmöglichkeiten sehr abgenommen haben und ich schauen muss, immer alle Flaschen zu befüllen. Dies schlägt sich natürlich wieder auf das Gewicht meines Rades nieder.
Über die Via Francigena
Da ich zum größten Teil immer noch der Via Francigena folge, treffe ich auf viele Pilger und andere Bikepacker. Sie kommen aus aller Herren Länder und wenn sich die Möglichkeit ergibt, wird ein kleiner Plausch gehalten. Wo man herkommt, wo man hinwill und wie lange jeder schon unterwegs ist. Diese Begegnungen sind immer ein Highlight und eine schöne Abwechslung zum sonst so alleine vor sich hin radeln.
Ehrlich gesagt hätte ich auch einfach der Via Francigena folgen sollen, der Track der Italy Divide gefällt mir nicht wirklich. Klar, die Landschaft ist ein Traum, aber der eigentliche Track ergibt für mich keinen Sinn. Viel zu viel Asphalt und im Gelände viel Bike & Hike. Klar, die Schotterpisten sind sehr schön, aber über irgendwelche Felder, Wiesen und Weinberge schieben, verstehe ich nicht, da gäb es garantiert schönere Alternativen. Die ständigen Rampen von 15 % und mehr, gehen mir so langsam auch auf den Sack. Vor allem, wenn es wieder so einen Geröllweg hochgeht, wo an Fahren nicht zu denken ist.
Irgendwann wurde mir der Track der Italy Divide zu blöd
Klar, war mit Siena wieder ein absolutes Highlight dabei. Allerdings die Anfahrt dahin, eine Katastrophe. Um jede Milchkanne und auf jeden Hügel hat mich der Track geführt. Außerdem ständig an oder durch Bauernhöfe, wo mir jedes Mal zig Hunde hinterhergerannt sind. Ganz schlimm, vor Hunden habe ich riesigen Respekt. Irgendwann wurde mir das Spiel zu blöd und ich bin einfach meinen Weg nach Siena gefahren.
Siena war sehr schön. Viele Gassen und schmalen Straßen. Eine wundervolle Altstadt und viel Geschichte. Allerdings auch Massen an Menschen, welche sich wie die Lemminge durch die Stadt schoben.
Die Landschaft veräündert sich
Nachdem ich Siena verlassen hatte, wandelte sich die Landschaft. Vorher waren es hauptsächlich Felder und Landwirtschaft, die diese bestimmt hatten. Nun gab es Wald und ganz viel grün. Das Schöne daran war, ich konnte auch mal durch schattige Wälder fahren. Die Temperaturen waren auch am heutigen Tag brutal. Vor allem, wenn es galt, eine der zahlreichen Rampen zu bezwingen. Zum Glück zogen am späten Nachmittag ein paar Wolken auf und die Sonne brannte nicht mehr so erbarmungslos. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, da hätte mir die Hitze den Stecker gezogen.
Einen langen Anstieg galt es an diesem späten Nachmittag noch zu überwinden, denn ich musste noch dringend einkaufen. Außer in Siena war dafür an diesem Tag nicht viel Gelegenheit gewesen. So um 18 Uhr war auch das erledigt und kurze Zeit später ein schöner Zeltplatz gefunden. Die letzten beiden Tage waren richtig hart und ich hatte fast 5.500 Höhenmeter überwunden. Ich hoffe sehr, es kommen auch noch mal ein paar moderatere Tage, was die Höhenmeter und die Hitze angeht.
15.06 – 16.06.2022:
Als Kind bekommt man nicht immer die Wahrheit erzählt
Nach Italien wollte ich schon als Kind. Bloß mein Vater wollte dort nie hin in Urlaub fahren. Wir fuhren damals einen Ford Escort und es war ein richtiges Montagsauto. Alle zwei Wochen in der Werkstatt oder es sprang gar nicht erst an. Mein Vater antwortete auf meinen Italien Plan, da könnten wir nicht hinfahren, unser Auto schafft es nicht über den Brenner. Ein paar Jahre später hatten wir dann ein neues Auto und ich kam direkt wieder mit meinem Italien Urlaub um die Ecke. Dieses Mal lehnte mein Vater den Urlaub mit der Begründung ab, mit dem neuen Auto können wir nicht nach Italien fahren, das bekommen wir da geklaut! Schon damals fand ich die Begründung schwammig, denn selbst Italiener klauen keine Opels.
Dafür gibt es jetzt Italien im Überfluss
Auf jeden Fall nehme ich diesen Italien Urlaub jetzt ausgiebig nach. Die größte Sorge meines Vaters galt auch diesmal meinem fahrbaren Untersatz und dass ich bloß aufpassen soll, dass ich mein Fahrrad nicht gestohlen bekomme.
Dabei sind die Italiener total nett, zuvorkommend und hilfsbereit, mit denen ich bis jetzt zu tun hatte. Da laufen mir in Deutschland wesentlich mehr Arschlöcher jeden Tag über den Weg. Ich fühle mich hier, trotz meiner kaum vorhandenen Sprachkenntnisse pudelwohl. Mittlerweile merke ich auch, dass ich schon ziemlich weit in den Norden von Italien vorgedrungen bin. Es sieht schon mehr aus wie in Deutschland aus, was Autos, Häuser und Geschäfte betrifft. Es liegt kaum noch Müll herum, die Häuser sind in Schuss und auch die Autos sind nicht mehr so verbeult.
Ob ich das göttlich finde?
Der Track hingegen hat mir die letzten drei Tage alles abverlangt. Ab Florenz folgte ich der Via degli Dei. Im Englischen wird er Path of the Gods genannt. Wobei, wenn ich ein Gott wäre, hätte ich einen besser ausgebauten Weg wie diesen. Göttlich ist anders!
Der Götterweg verbindet Florenz und Bologna. Wobei die Bezeichnung Göttersteig treffender wäre.
Am Anfang habe ich gar nicht verstanden, um welchen Weg es sich handelt. Ich bin wie immer stur meinem Garmin gefolgt und irgendwann auf immer mehr Wanderer gestoßen. Diese waren alle mit Stöcken und Rucksäcken ausgerüstet. Jeder fragte mich, wo ich herkomme und wie weit es noch bis da und dahin ist. Leider konnte ich niemanden wirklich helfen, ich wusste ja selber nicht so genau wo ich war.
Der Track fordert alles von mir
Allerdings wurde der Track immer härter. Die Wege immer steiler, es lag immer mehr Geröll herum oder ich musste über irgendwelche Felsen klettern. Ständig musste ich das Fahrrad irgendwo hochwuchten oder tragen. Dabei hatte ich in Florenz viel zu viel gegessen und es war schon wieder unerträglich heiß. Meine Beine waren nach den letzten beiden Tagen, welche auch nicht ohne waren, nicht wirklich die Besten. Ehrlich gesagt, ich hing ganz schön in den Seilen.
Dann ist es besonders frustrierend, wenn man nicht mehr wie fünf Kilometer in einer Stunde schafft.
Irgendwann am Nachmittag, ich war schon seit einer Stunde mein Fahrrad einen dieser Geröllwege am Hochschieben, fing es an zu donnern. Lange ließ der Regen nicht auf sich warten. Dieser wurde irgendwann so stark, dass ich anhalten musste, die Zeltunterlage über mein Fahrrad spannte und den Regen ausgesessen habe. Der Regen hatte den Weg nicht besser gemacht. Die Steine und Felsen waren jetzt schön rutschig und der Lehmboden hatte sich in Schmierseife verwandelt. Nach einer gefühlten Ewigkeit, es war mittlerweile fast 19 Uhr, erreichte ich endlich eine Straße. Dort lag ein großer deutscher Soldatenfriedhof und direkt daneben ein Campingplatz. Manchmal muss man einfach Glück im Leben haben, denn ich sah mittlerweile aus wie ein Schwein. Völlig verschwitzt und total vermatscht von meiner stundenlangen Bike- & Hikeaktion.
Heute Abend auf den Campingplatz
Auf dem Campingplatz baute ich schnell mein Zelt auf, den es hatte wieder angefangen zu donnern. Dann nichts wie unter die Dusche und anschließend meine Fahrradklamotten waschen. Ein unbeschreibliches Gefühl, wie geil eine warme Dusche sein kann. Später gab es noch eine Pizza und ein Bier im Restaurant des Campingplatzes und danach lag ich selig auf meiner Luftmatratze. Mittlerweile hatte es wieder angefangen zu regnen, die Temperaturen waren ganz schön gesunken und ich hatte zum ersten Mal seit ich in Italien bin, etwas mit langen Armen an. War mir aber alles ziemlich egal, ich war lange am Schnorcheln und im Land der Träume.
Am Morgen ging ich zuerst ins Waschhaus und föhnte meine Klamotten und Schuhe trocken. Draußen war noch alles nass und es würde noch ein bisschen dauern, bis ich aufbrechen könnte. Ehrlich gesagt, verspürte ich nicht viel Lust, da weiterzumachen, wo ich gestern Abend aufgehört hatte. Denn es sollte die nächsten 2,5 Stunden so weiter gehen. Felsen, Steine, Geröll und vor allem Matsch! Gut das ich alleine im Wald war, denn den ein oder anderen Kraftausdruck kam mir über meine Lippen. Auch der Gardasee rückte gedanklich in weite Ferne und ich kämpfte ganz schön mit meiner Motivation.
Endlich lasse ich das Göttliche hinter mir
Aber jede Anstrengung und Quälerei hat irgendwann mal ein Ende und nachdem ich in ein Tal abgefahren war, erreichte ich endlich wieder die Zivilisation. Dort bekam ich endlich mal einen Cappuccino und ein Frühstück. Auch einen Laden zum Einkaufen besaß das Dorf und schon sah die Welt wieder ganz anders aus.
Die Höhenmeter ließen danach nicht nach, der Track war allerdings fahrbar und ich konnte mal ein paar Kilometer gut machen. Kurz vor Bologna hatte der Götterweg dann noch eine fiese Überraschung für mich auf Lager. Der Track folgte dem Fluss Reno auf einem schmalen Trail durch ein Überflutungsgebiet, welcher eine furchtbare Schlammbahn darstellte. Die Krönung war, dass auf einmal 20 Meter des Uferwegs fehlten. Diese waren bei einem Unwetter in den Fluss gerutscht und es ging steil drei Meter nach unten. Es bestand auch keine Möglichkeit diese Stelle zu umfahren und umkehren war keine Option.
Auf jeder Seite des Abhangs hing ein Seil, womit diese Lücke im Weg überbrückt werden sollte. Mit meinem schweren Fahrrad war dies leider nicht ganz so einfach. Das Fahrrad am Seil herunterlassen, ging ja noch gerade so. Es auf der anderen Seite, bei 35 Grad, wieder nach oben befördern, war Schwerstarbeit.
Ein paar Kilometer später erreichte ich endlich völlig verdreckt Bologna. Mein erster Weg führte mich in eine Eisdiele. Dort könnte ich mir ein großes Eis und etwas Kaltes zu trinken. Am nächsten Brunnen wusch ich mir den Schlamm ab, bevor ich ein wenig Bologna erkundete.
Keine Lust auf Sightseeing
Große Lust auf Sightseeing hatte ich allerdings nicht. Lieber ging ich etwas Handfestes essen und stockte meine Vorräte auf.
Ab Bologna gingen dem Track Designer anscheinend ein bisschen die Ideen aus. Auf einer vierspurigen Straße ging es raus aus der Stadt und bis ich meinen Zeltplatz fand, sollte es Asphalt bleiben. Wenigstens war es flach, sodass ich einige Kilometer gut machen konnte.
Morgen geht es Richtung Verona und dann kommt nochmal ein richtig hartes Stück Arbeit auf mich zu, bevor ich den Gardasee erreiche.
17.06 – 19.06.2022:
Von Bologna nach Verona gab es eine Überführungsetappe. Sie war tellerflach, die meiste Zeit lag ich im Auflieger und rollte vor mich hin. Fast die Hälfte des Weges führte über einen Deich, welcher sich neben einem Kanal schlängelte. Dabei war es die meiste Zeit höchstens ein Bächlein, der Deich hatte allerdings Ausmaße wie an der Nordsee. Überhaupt hatte ich irgendwann das Gefühl, ich fahre durch Holland. Überall Kanäle, Pump- und Sperrwerke. Dieses ausgeklügelte System dient der Bewässerung der Felder. Fast den ganzen Tag bin ich an landwirtschaftlichen Flächen vorbeigefahren, wo so gut wie alles angebaut wurde, was es an der Gemüsetheke gibt. Wobei toter als diese Kanäle geht wohl kaum. Außer Grünalgen und Düngemittel wird sich in dem Wasser wohl nichts mehr finden lassen. Intakte Natur sieht irgendwie anders aus!
Ein „Rollertag“
Alles in allem war mir dieser Rollertag ganz recht. Ich konnte meine Beine schonen und viele Kilometer abreißen. Einzig die Hitze setzte mir den ganzen Tag über zu, es waren wieder über 35 Grad. Ab Verona würde es, zum Ende des Tracks der Italy Divide, nochmal richtig hart werden. Bevor ich am Gardasee ankommen würde, standen 4.000 Höhenmeter auf dem Programm und das auf gerade mal 150 Kilometern.
Meinen Zeltplatz an diesem Abend lag ganz romantisch inmitten von Weinbergen, kurz vor Verona. Es war so ein bisschen wie zu Hause an der Mosel.
Ich erreiche Verona
Verona erreichte ich am frühen Morgen und es waren noch nicht allzu viele Touristen unterwegs. Gefallen hat mir Verona ausgesprochen gut. Eine richtig tolle Altstadt mit vielen schönen Plätzen und kleinen Gassen.
Aufgehalten habe ich mich dort trotzdem nicht sehr lange. Mein Plan war es, so viele Höhenmeter an diesem Tag zu fahren wie möglich und bis kurz vor den Gardasee zu gelangen.
Meine Taktik ging ziemlich gut auf, bis auf etwa vierzig Kilometer hatte ich mich an den Gardasee herangearbeitet.
Es geht hoch hinauf
Hinter Verona gab es vierzig Kilometer Anstieg am Stück, wobei ich bis auf 1.700 Meter hochfuhr. Solange am Stück bin ich selten geklettert, allerdings die Natur und vor allem diese Stille dort oben, entschädigten völlig für die riesige Anstrengung.
Von 1.700 Meter fuhr ich runter bis auf 200 Meter ab. In Avio füllte ich meine Vorräte auf, es würde die letzte Gelegenheit vor dem Gardasee sein. Da meine Beine noch gut in Fahrt waren, morgen würden sie so nicht mehr sein, ging es nochmal 800 Höhenmeter nach oben, Richtung Monte Baldo.
Ein alter Bekannter
Mit dem Monte Baldo hatte ich schon so meine Erfahrung gesammelt. Mit meinem Bruder war ich vor zig Jahren mal am Gardasee zum Rennradfahren. Am ersten Tag natürlich direkt hoch auf den höchsten Berg und die Königstour in Angriff genommen. Dazu muss ich sagen, es war das erste Mal, dass ich in den Alpen war und meine Erfahrung gleich null. Vor allem galt damals ein 28iger Ritzel hinten, als Bergübersetzung. Also kurbelte ich stundenlang mit meinem Bruder den Berg hinauf. Es wurde immer heißer, meine Trinkflaschen immer leerer und ich immer kaputter. Irgendwann ging nix mehr, ich stieg vom Rad ab und setzte mich völlig fertig neben den Straßengraben. Mein Bruder grinste und nahm direkt mal ein Foto auf, wie ich da so völlig fertig lag. Dabei hätte ich nur noch 200 Meter weiter fahren müssen und es wäre ein Restaurant gekommen, wo es etwas Kaltes zu trinken gegeben hätte. Diesen Fauxpas musste ich mir noch lange von meinem Bruder anhören und dermaßen abgekackt bin ich seitdem auch nicht mehr.
Meine schönste Begegnung
Diesmal ging es zum Glück gar nicht bis ganz nach oben auf den Monte Baldo, anstrengend war es trotzdem. Kurz vor dem höchsten Punkt fand ich eine Wiese für mein Zelt. Direkt daneben stand ein Wochenendhaus, welches allerdings verweist, war. Gerade als ich fertig mit dem Aufbau von meinem Zelt war, kamen die Besitzer. Ich dachte schon, jetzt werde ich verjagt und kann mir einen neuen Platz suchen. In Deutschland wäre das ganz sicher so gewesen, plus der Drohung einer Anzeige. Ich durfte allerdings bleiben und wurde sogar zum Essen eingeladen. Es gab Risotto und Pizza, dazu auch noch ein Bier. Mit Google Translate und ein paar Brocken Englisch verständigten wir uns. Es war ein toller Abend und ich völlig begeistert von der Gastfreundschaft der Italiener.
Am nächsten Morgen, meine Gastgeber schliefen noch, nahm ich den restlichen Weg zum Gardasee in Angriff. Es gab noch ein paar Höhenmeter zu erradeln und ein paar fiese Abfahrten zu meistern. In meinen Augen war der Track auch hier nicht besonders gut gescoutet, es hätte sicherlich zahlreiche schönere Wege gegeben.
Ich erreiche ein großes Zwischenziel
Eine Almhütte für einen Cappuccino und ein Frühstück fand ich auch noch und so rollte ich gegen Mittag in Riva del Garda ein. Zuvor war ich noch einen Geröllweg hinuntergefahren, wo es auf der einen Seite Felsen gab und auf der anderen ging es 400 Meter nach unten. Alles ohne Mauer und Leitplanke. Das war schon ein geiler Trail, allerdings würde ich den nie in einen Event einbauen. Nach diesem spektakulären Weg ging es noch über eine Wiese, welche die Kühe völlig zugeschissen hatten. Es war unmöglich, an allen Haufen drumherum zu fahren, ohne doch einen zu erwischen. Anschließend stank mein Fahrrad ganz schön und meine Reifen waren voller Kuhscheiße.
In Riva del Garda ging es zuerst runter an den See, das obligatorische Foto aufnehmen. Anschließend könnte ich mir ein großes Bier und genoss es, mein Zwischenziel erreicht zu haben.
Am Gardasee werde ich ein paar Tage bleiben und meinen Beinen Ruhe gönnen. Auch mein Kopf benötigt mal eine Pause. Diese ganzen Eindrücke, Begegnungen und Geschichten müssen erst einmal gespeichert und sortiert werden. Die Verarbeitung, ob sich mich verändern oder was diese Reise mit mir macht, wird viel später kommen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Gerade die dritte Woche hatte es in sich und hat mich viele Körner gekostet. Ich bin froh, den Track der Italy Divide beendet zu haben. Dieser hat mich durch viele schöne Städte und Landschaften geführt, allerdings noch einmal möchte ich ihn nicht mehr fahren. Das eigentliche, der Weg, hat mir nicht sonderlich gut gefallen.
Ich fiebere der Albrecht Route entgegen
Umso gespannter bin ich darauf, ab Mitte der kommenden Woche, die Albrecht Route unter die Reifen zu nehmen. Diese wird mich vom Gardasee nach Garmisch-Partenkirchen führen und ich hoffe, ihr begleitet mich weiter.