Wenn nur noch Plan C hilft!

Dienstag: (25.06.2021)

Mein eigentlicher Plan für diese Woche bestand darin, die Trans Bayerwald zu befahren. Bei diesem Track handelt es sich um eine Strecke durch den Bayrischen Wald, welcher vom Tourismusverband Ostbayern entwickelt und zur Verfügung gestellt wird.
Da ich aber keinen Bock auf Bikepacking bei Regen und diesem Mistwetter hatte, entschied ich mich, auch wenn es ein bisschen pussyhaft anmutet, für Plan B.
Bei diesen nassen und matschigen Bedingungen macht Bikepacken einfach keinen Spaß, das habe ich schon so oft hinter mir und muss nicht mehr sein. Da bin ich gerne ein Weichei und nutze den dekadenten Luxus meines Busses.

Deshalb habe ich meinen Plan B aus der Schublade gezogen, der aus einem Besuch im Sauerland bestand. Schon seit ich angefangen habe Mountainbike zu fahren und das ist schon ein viertel Jahrhundert her, will ich in der Gegend um Willingen und Winterberg Mountainbike fahren. Komischerweise habe ich es nie dorthin geschafft, dabei habe ich ansonsten schon halb Deutschland mit Fahrrad beackert.
Allerdings entpuppte sich der Plan B auch nicht als wirklich optimal. Schon bei meiner gestrigen Anreise wurde ich mit jeder Menge Regen begrüßt. Auch am Morgen zogen immer wieder Regenschauer durch das Sauerland. Da aber gegen Mittag weniger Regen und für den Nachmittag trocken gemeldet war, brach ich dann so gegen 10 Uhr doch auf. Hätte ich allerdings geahnt, was für eine nasse und matschige Tour es werden würde, hätte ich meinen Bus nicht verlassen.
Seit dem V2B im letzten Jahr, wo es am dritten Tag auf den Grand Ballon ging, bin ich nicht mehr bei einem solch miesen Wetter gefahren. Es war ein Matsch und fast nur am Regnen. Auf dem Kahlen Asten waren es dann nur noch 3 Grad und es blies ein eisiger Wind, der schon in Winterberg sehr unangenehm war und mich dort einfach durchfahren ließ. Danach ging es dann noch höher hinauf, bis auf 900 Meter und bis kurz vor Willingen hörte der Regen nicht mehr auf. Dort genoss ich noch kurz die Aussicht vom Ettelsberg und bin zum ersten Mal in meinem Leben im Bikepark gewesen, denn die Abfahrt führte durch diesen hinunter.

Zum Glück konnte ich am Bikepark auch mein Fahrrad abspritzen, welches aussah aus wie Sau. Wobei sein Besitzer noch dreckiger war und ich mal schauen muss, wie ich meine Klamotten wieder trocken bekomme, denn für die nächsten Tage ist noch schlechteres Wetter gemeldet.
So wie es aussieht, werde ich wohl noch einen Plan C aus dem Hut zaubern müssen, denn diese Woche hat Mountainbiken im Sauerland nicht viel Sinn.
Dabei ist die Gegend hier ein Traum und wieder ganz anders als die Eifel oder wie der Pfälzerwald, wo ich dieses Jahr schon des Öfteren war. Es erinnert mehr an die Vogesen oder die Ardennen, ist aber nicht so schroff und die Berge sind mehr abgerundet und nicht so spitz. Aber landschaftlich ist es hier super schön und vor allem sehr abwechslungsreich. Ich wäre schon richtig traurig, wenn ich wieder nach Hause fahren und ein anderes Mal wieder kommen müsste.
In diesem Jahr ist das Wetter aber auch wie verhext, es wird einfach kein Frühling. Heute war ich schon wieder mit fast meiner kompletten Winterausrüstung und den Regenklamotten unterwegs. Dabei haben wir fast Anfang Juni!
Allerdings habe ich mich, trotz des Wetters, schon wieder ein bisschen in ein neues Mittelgebirge verliebt. Ihr wisst ja, “Jedes neue Mittelgebirge ist wie ein neues Leben!”
Wobei ich im weitesten Sinne in dieser Gegend schon öfter war, sogar für etliche Monate, um genau zu sein. Ist es von hier doch nicht weit zum Edersee und damit nach Bad Wildungen. Dort verbrachte ich einige Monate meines Lebens in einer psychosomatischen Klinik, um mich wegen Magersucht, Bulimie und Borderline behandeln zu lassen. Diese Monate gehören wohl zu den härtesten und schwersten in meinem Leben, haben aber auch den Grundstein dafür gelegt, dass ich heutzutage ein ziemlich gutes Leben führe.

Auf dem Ettelsberg
Auf dem Kahlen Asten

Die Fahrt nach Willingen war deshalb auch nicht so ganz einfach für mich, da es sich fast um die gleiche Strecke handelte wie nach Bad Wildungen.
Sie löste viele Erinnerungen an meinen beiden Aufenthalte dort aus und bescherte mir ein ziemliches Auf und Ab an Gefühlen.
Ich war froh, als ich gestern endlich mein Ziel erreicht hatte, mich ein bisschen in meinen Bus zurückziehen konnte, um wieder mehr zu mir selbst zu finden.
Selbst nach all den Jahren, hat mich die Fahrt durch diese Gegend doch ganz schön aufgewühlt. Sie viele Geschichten und Gesichter sind wieder in mein Bewusstsein befördert worden, haben mich sehr nachdenklich gestimmt und ins Schwimmen gebracht.
In mir kommt dann schnell das Gefühl auf, ich verliere meine Hülle und löse mich auf. Wenn so viele ambivalente Erinnerungen in mir hochkommen, fühle ich mich schnell so unheimlich verletzlich und ohne Schutz, sodass ich sehr auf meine Grenzen achten muss.
Genau dieses Thema, meine Grenzen, war bei meinem ersten Aufenthalt in der Parklandklinik oft Thema meiner Therapien. Zum Einem ging es um meine körperlichen Grenzen, dass ich wieder an Gewicht zulege und zunehme. Dies war die absolute Hölle für mich damals, da ich für das Mindestgewicht eine zweistellige Kilozahl zunehmen musste. Wieder zu lernen regelmäßig zu essen, dieses in mir drin zu behalten und die körperlichen Veränderungen auszuhalten, war unheimlich schwer und oft kaum zu ertragen.
Es ging aber auch viel um andere Grenzen, welche es entweder nicht gab oder ich mir selbst geschaffen hatte. Diese zu erkennen und abzubauen hat viel Zeit in Anspruch genommen. Auch lernen Grenzen zu setzen oder diese einzufordern war ein langer Prozess.
Gerade Magersüchtige fühlen sich oft zu viel. Zu viel an Kilos und vor allem zu viel an Raum, welchen sie einnehmen. Daraus entsteht der Wunsch und später die Sucht, immer weniger zu werden, am liebsten zu verschwinden und unsichtbar zu sein.
Dieses zu viel Raum einnehmen, entspringt einem Gefühl der totalen Unsicherheit der eigenen Person gegenüber. Um den Körper geht da es ehrlich gesagt weniger, der ist nur das Schlachtfeld, auf dem dieser Kampf ausgetragen wird. Wie eigentlich fast alles findet auch eine Essstörung nur im Kopf statt.
Grenzen und Raum einnehmen haben ganz viel mit Vertrauen zu tun, in erster Linie in sich selbst, seinen Ressourcen und Fähigkeiten. Auch an diesen Dingen wurde in der Klinik viel gearbeitet. Welche habe ich überhaupt und wie kann ich diese positiv einsetzen. Gleiches gilt für die Ressourcen, denn wie eigentlich alles im Leben und auf der Welt, können diese zum Wohl oder zum Kaputt machen eingesetzt werden.
Dies gilt im besonderen Masse für Essgestörte, da sie oft sehr zielstrebige und intelligente Menschen sind aber auch sehr unsicher und empfindlich. Dadurch betreiben sie, wie fast alles, sehr perfektionistisch und rigoros, um dadurch Sicherheit und Kontrolle zu finden. Dadurch werden Fähigkeiten und Ressourcen, welche eigentlich sehr positiv sind, dazu eingesetzt sich selbst kaputtzumachen und zu schaden.

Blick auf den Kahlen Asten
 

Über diese Themen und noch viele weitere durfte ich damals viel erfahren und lernen. Mir wurde die Zeit und der Raum gegeben, mich und meine Person besser kennenzulernen und dies in einem beschützen Umfeld, wo ich jeder Zeit Hilfe und Unterstützung bekommen konnte.
Gerade der erste Aufenthalt in dieser Klinik hat mir wohl mein Leben gerettet, so schlecht ging es mir psychisch und physisch damals. Ich hatte das große Glück an Ärzte*innen und Therapeuten*innen zu geraten, die einiges im Umgang mit mir anders gemacht haben, sich sehr um mich bemüht und vor allem immer an mich geglaubt haben. Darüber bin ich heute noch sehr froh und vor allem unheimlich dankbar.
Die Fahrt ins Sauerland hat mir aber auch vor Augen geführt, wo ich heute stehe und was ich alles erreicht habe. Es ist nicht alles Gold was glänzt in meinem Leben, auch Krisen habe ich immer mal wieder aber ich bin sehr weit davon entfernt, wie es mir damals ging, wie ich mit mir und meinem Leben umgangen bin.
So gesehen war die Fahrt ins Sauerland doch gar nicht so schlecht und vielleicht schließt sich wieder ein Kreis!

Die Kastelauner Burg

Donnerstag: (27.05.2021)

Manchmal hilft nur Plan C und Flexibilität! So auch in Bezug auf meinen Besuch im Sauerland. Dort war tagelang nur Regen und niedrige Temperaturen gemeldet, sodass es keinen Zweck hatte dort zu bleiben.
Also habe ich meinen Bus zusammen gepackt und es ging wieder an die Mosel. Leicht ist mir diese Entscheidung nicht gefallen, weil mir die Landschaft, die Berge und die Tracks dort so gut gefallen haben. Ein Paradies zum Mountainbike fahren. Aber wie sagte schon einst ein rosaroter Panther: “Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage!”

Die Hängeseilbrücke Geierslay

Damit steht das Sauerland weiterhin ganz oben auf meiner Bucket Liste mit Gebieten, wo ich noch mein Fahrrad bewegen möchte. Für meinen ersten Besuch dort habe ich 25 Jahre benötigt, sodass es jetzt auf ein paar Wochen mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt.
Stattdessen bin ich gestern hier in meiner Heimat Mountainbike gefahren, galt es doch auf dem ersten Track des Eifel Gravellers noch ein paar Stellen zu kontrollieren. Dies schiebe ich nun schon einige Zeit vor mir her, weil ich die letzten Monate lieber unbekannte Gebiete erkundet habe, anstatt immer hier bei mir um den Blog zu fahren.
Bei vielen Dingen und in meinem alltäglichen Leben stehe ich ja sehr auf Struktur und Rituale, da sie mir Sicherheit geben und auch noch gut funktionieren, wenn es mir psychisch nicht so gut geht.
Allerdings beim Fahrradfahren ist dies komplett anders, dort kann ich nicht genug Abwechslung bekommen. Ich kann absolut nicht verstehen, wie jemand ständig dieselben Strecken fahren oder gar immer an denselben Anstiegen trainieren kann. Klar, man kann eine Strecke auch mal andersherum fahren, zu verschieden Tages- & Jahreszeiten oder Wetterbedingungen. Allerdings auch das verliert irgendwann seinen Reiz und wird mir ziemlich langweilig.
Dabei ist das Meckern auf hohen Niveau, denn die Gegend wo ich hier wohne ist ein Eldorado zum Fahrradfahren. Wenn ich ab und zu mal jemanden mitnehme und ihm die Gegend hier zeige, ist jeder immer völlig begeistert und angefixt von Mosel, Eifel und Hunsrück.
So auch gestern, wo es auf den ersten Track des Eifel Gravellers ging, der anders als der Name vermuten lässt, durch den Hunsrück führt. Diese kleine künstlerische Freiheit bei der Trackplanung, möge man mir verzeihen. Denn gerade die ersten 100 Kilometer gehören was Natur und die zu befahrenen Täler betrifft, zu einem absoluten Highlight des Events. Allerdings auch was die Höhenmeter und Anstiege betrifft, die sind knackig und kräftezehrend. Deshalb sollte man den ersten Tag beim Eifel Graveller ganz besonnen und kontrolliert angehen, will man an den darauffolgenden Tagen noch gute Beine haben. Ich neige leider auch immer dazu, mich am ersten Tag dazu verleiten zu lassen, viel zu schnell zu starten und mich von der allgemeinen Euphorie anstecken zu lassen.

Burgruine über Kastellaun
Wasserfall im Dünnbahctal

Leider ergab der Streckencheck gestern, dass ich wohl ein Stück im Dünnbachtal herausnehmen muss, dort liegt ein Baum quer, welcher schon seit einem halben nicht weggeräumt wird. Dieser ist sogar mit Foto in Komoot zu finden, weil es sich bei dem Weg eigentlich um einen ausgeschilderten Wanderweg handelt und wohl schon mehrere Personen dort nur mit größter Mühe vorbeigekommen sind.
Dafür wurde der Trail an der Rabenlay wieder instand gesetzt und ich kann diesen und den tollen Aussichtspunkt, wieder in den Track aufnehmen.
Ansonsten gab es keine Überraschungen mehr auf dem ersten Track vom Eifel Graveller, außer viel Matsch und in Kastellaun erwischte mich ein kleiner Regenschauer. Aber sowohl der Matsch, wie auch der Regenschauer waren kein Vergleich zu Bedingungen im Sauerland. Dazu gab es Temperaturen um die 10 Grad, was schon tropisch anmutete gegen letzten Dienstag, sodass ich rund herum mit der Tour zufrieden war.
Beim Fahrradfahren ist es halt wie im richtigen Leben, da gilt es auch ständig Pläne anzupassen oder sich gar ganz von ihnen zu verabschieden. Ewig an alten Gewohnheiten festhalten, weil diese vielleicht mal gut funktioniert oder geholfen haben, bringt meist nicht viel.
Mittlerweile kann ich das ganz, Dinge und Verhaltensweisen, welche nicht funktionieren oder mir nicht guttun, aus meinem Leben streichen, um einen anderen Weg zu einzuschlagen. Auch in Bezug auf Menschen handhabe ich das so, näheren Kontakt nur mit Menschen, die mir guttun oder mich inspirieren.
Das Gleiche gilt für Dinge, welche ich besitze oder neu anschaffe. Möglichst nur das, was ich benötige und brauche. Auch nicht jeden Mist aufzuheben und alles sammeln. Dieses horten von Dingen löst bei mir nur Stress und Druck aus.
Ich versuche mein Leben so einfach wie möglich zu gestalten, damit ich möglichst viel Zeit für Aktivitäten und Menschen übrig habe, wo mein Herz dran hängt.

Nicht mehr nur in der Zukunft leben, so wie ich es früher getan habe. Wenn ich dies gemacht und das passiert, dann … Auch nicht der Vergangenheit nachhängen, nicht den vertanen Chancen und auch nicht den guten Zeiten.
Im Hier und Jetzt leben, bei mir sein und schauen, dass ich das Beste aus allem mache und soviel genieße wie möglich. Deshalb geht es an diesem Wochenende wieder dem Bus in die Eifel, es ist ja mal Sonne gemeldet und frühlingshafte Temperaturen. Vielleicht kann ich mein Sonnensegel am Bus dann mal gegen die Sonne einsetzen und nicht nur als Schutz gegen den Regen gebrauchen.
Wünsche euch schon mal ein schönes Wochenende und genießt das tolle Wetter!

Samstag: (29.05.2021)

Gestern Morgen schien direkt die Sonne auf mein Bett, nachdem ich die Schiebetür von meinem Bus geöffnet hatte. Meine kleine Wetterstation, auf die ich vorher noch einen skeptischen Blick geworfen hatte, zeigte allerdings nur 4 Grad an. Trotzdem war es ein herrliches Gefühl endlich einmal von Sonnenschein begrüßt zu werden und solange ich noch ein eingemummelt unter meiner Bettdecke lag, war die Temperatur auch gut auszuhalten.
Allerdings lange konnte ich mein warmes Bett nicht mehr genießen, denn wie immer am Morgen, musste ich mal ganz dringend für kleine Königstiger und darüber hinaus hatte ich eine fette Mountainbiketour durch die Eifel geplant.
Vorher gab es aber erst einmal ein ausgedehntes Frühstück, bei dem ich sogar mal vor meinem Bus sitzen konnte und nicht eingezwängt auf meinem Bett sitzen musste!

Trail im Alfbachtal
Blick über das Holzmaar

Herrlich, vor allem weil ich vorher noch in Gillenfeld bei einem meiner absoluten Lieblingsbäcker in der Eifel war und mir allerhand Backspezialitäten gekauft hatte. Auch superleckeren Streuselkuchen, mit und ohne Pudding gefüllt, wanderten in meine Einkaufstasche, welchen ich schön nach der Tour zusammen mit einem Milchkaffee verdrücken wollte.
So ein bisschen ist da schon der Bulimiker bei dem Bäckereibesuch durchgekommen, hätten doch der Kuchen und die Teilchen für drei Leute gereicht. Aber Kuchen kann man auch noch gut einen Tag später essen und der wird bei mir garantiert nicht schlecht.
Dass ich nicht genug zu essen bekomme, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, speziell bei Bikepackingtouren, ist immer eine meiner größten Sorgen. Den Grund für diese Angst habe ich bis heute noch nicht herausbekommen, da ich als Ex-Magersüchtiger eigentlich genau andersherum ticken müsste. Vor allem so schnell ist noch niemand beim Radfahren verhungert und selbst in der Eifel gibt es viele Möglichkeiten sich zu verpflegen. Trotzdem schleppe ich bei einer Bikepackingtour immer viel zu viel an Lebensmitteln mit und fülle noch bei jeder Gelegenheit meine Vorräte auf.
Heute stand allerdings nur eine Tagestour auf meinem Programm und da ich jeden Kilometer schon zig mal gefahren bin, finde ich die Bäckereien unterwegs im Schlaf. Vor allem lag die Atei Himmerod auf meinem Weg, welches eine eigene Klosterbäckerei beherbergt und fantastischen Kuchen, Teilchen und Brot backt.
Vielleicht sollte ich mal eine Strecke oder einen Event kreieren, wo alle guten Bäckereien der Eifel auf einem Track liegen. “The Eifel Bakery Tour” könnte ich das Ganze nennen und würde vor allem kalorientechnisch eine richtig harte Herausforderung werden.

Brücke über den Alfbach
Abtei Himmerod
Pfad durch das Liesertal

Den heutigen Track hatte ich mal für einen Freund zusammengestellt und beinhaltete einge der schönsten Täler, welche die Eifel zu bieten hat. Da wären das Tal der kleinen Kyll, das Sametbachtal, das Alfbachtal, das Liesertal und viele mehr. Im Tal der kleinen Kyll befinde sich darüber hinaus auch ein Achtsamkeitspfad, welcher gerade in der heutigen Zeit, einlädt ein bissen innezuhalten und zu entspannen.
Vor allem bin ich heute endlich mal über 100 km mit dem MTB gefahren, ich dachte schon das wird in diesem Jahr nichts mehr, weil das Wetter ständig so schlecht war.
Aber heute war herrlichstes Wetter, blauer Himmel und es war kurz/kurz angesagt was die Wahl der Kleidung betraf. Vor allem gab es kurze Handschuhe, dabei ich hatte ich am Dienstag noch die dicken Winterhandschuhe getragen, bei den Wasserspielen im Sauerland.
Beim Radfahren ist es halt wie im richtigen Leben, auch wenn mich da jetzt wiederhole, es kann sich ständig ändern und alles ist möglich. Wichtig ist halt das Wissen, dass dies so ist und das Leben eine sehr ambivalente Veranstaltung darstellt. Vor allem darauf zu vertrauen, dass sich Situationen und Umstände ändern können, ist sehr wichtig. Das nach Regen immer irgendwann Sonnenschein kommt. Oder wie es Thess Ulmann in einem Lied ausdrückt: “Die Sonne scheint so oder so, die Wolken entscheiden, ob du sie siehst”.
Dies ist so eine Fähigkeit, welche ich früher überhaupt nicht besessen habe. Da gab es ein Gefühl und nichts anderes. Dieses bestimmte völlig mein Denken und vor allem mein Handeln. Dass sich mein Gemütszustand auch mal wieder ändern könnte, kam in meiner Vorstellung nicht vor.
So war auch jedes Mal, wenn ich jemanden kennenlernte oder mich neu verliebte, diese Frau war dann meine große Rettung und endlich das einzig Wahre. Dies stellte sich allerdings immer ziemlich schnell als Trugschluss heraus, die Nähe wurde mir zu viel und ich wollte nur noch weg. Auch sah ich oft vor lauter rosaroter Brille das Kleingedruckte nicht und dies stellte sich schnell als großes Problem heraus.
Mittlerweile bin ich da fast völlig in die andere Richtung gekippt. Mich einlassen und etwas zulassen ist sehr schwer geworden für mich, weil ich einfach niemanden mehr weh tun möchte und mittlerweile sehr gut weiß, wie ich ticke.

Schriftzug an der Wittlicher Stadtverwaltung
Vanlife am Holzmaar

Früher war das Komplett anders, wo ich einfach immer nur nach meinen Emotionen und Gefühlen gelebt habe, diesem Auf und Ab völlig schutzlos ausgeliefert war und es alles bestimmt hat. Dies soll jetzt allerdings keine Rechtfertigung oder Entschuldigung sein, wie ich mich damals oft verhalten habe und durchs Leben gegangen bin. Eine Krankheit, egal ob physisch oder psychisch darf nie als Rechtfertigung oder Entschuldigung benutzt werden, für Verhalten egal welcher Art. Das ist völlig unfair und einfach nicht richtig!
Vor allem wollte ich früher nicht wahrhaben, dass ich anders bin oder etwas mit mir nicht stimmt. Dass ich ziemliche psychische und emotionale Probleme habe, dass durfte einfach nicht sein und noch länger habe ich dafür benötigt mir das einzugestehen.
Damals gab es solche Dinge wie Internet oder irgendwelche Foren nicht, wo es möglich war Informationen und Hilfe zu bekommen. Zum Glück hat sich das heutzutage geändert, es gibt ein breites Hilfsangebot und auch in der Gesellschaft sind psychische Erkrankungen so langsam ankommen. Ich hoffe das der Besuch bei einem Therapeuten oder in einer psychosomatischen Klinik, irgendwann so normal und alltäglich wird, wie ein Besuch beim Hausarzt oder ein Krankenhausaufenthalt.
Hoffe ihr genießt ebenfalls das wunderbare Wetter, seit ein bisschen raus in die Natur und lasst es euch gut gehen.

Durch die Strohner Schweiz
Manderscheider Burgen

Sonntag: (30.05.2021)

Heute Morgen bin ich in aller Frühe vom Pfeifen und Zwitschern der Vögel geweckt worden. Leider zum letzten Mal, denn heute geht es wieder nach Hause, da es mein letzter Urlaubstag ist. Dabei hatte ich einen traumhaften Übernachtungsplatz für mich und meinen Bus gefunden, direkt am Meerfelder Maar.
Vor allem gab es nach dem Öffnen der Schiebetür wieder schönsten Sonnenschein und ich konnte meinen Milchkaffee vor dem Bus genießen. Mehr Freiheit und ein größeres Glück am Morgen ist für mich kaum vorstellbar!

Windsborner Krater
Kreuz am Maarsattel
Vulkanerlebnispark Mosenberg/Bettenfeld

Auch rund um Wallenborn, wo sich der Wallenborner Geysir befindet und dem Windsborner Krater konnte ich ein paar neue Wege ausprobieren, um dort den Track des Eifel Gravellers vielleicht ein bisschen zu modifizieren. Gerade den Vulkanerlebnispark Mosenberg/Bettenfeld möchte ich unbedingt in den Track des Eifel Graveller aufnehmen.
Auf diese Weise hatte das schlechte Wetter im Sauerland auch sein gutes, dadurch konnte ich viele Teile des Tracks des Eifel Gravellers noch mal abfahren und kontrollieren, getreu dem Motto des EG: “Es ist das, was du daraus machst!”

Burgruine Freudenkoppe auf dem Nerother Berg
Hängeseilbrücke über die Lieser
Landesblick Meerfeld

Die Trans Byerwald und das Sauerland bleiben dafür ganz oben auf meiner Bucket List stehen und es gibt noch so ein paar Zeitfenster in diesem Fenster, wo ich mich bestimmt nochmal dorthin verirre.
Ein paar freie Tage hatte ich auch mal dringend nötig, die letzten Wochen war mein Kopf ganz schön platt und ich nicht gerade von Antriebsfreude gekennzeichnet. Ehrlich gesagt freue ich mich auch nicht besonders Morgen wieder in meinen Alltag zurückzukehren und die Tage wieder im Home Office zu verbringen. Die Tage draußen in der Natur zu verbringen, neue Eindrücke zu sammeln und frei zu sein, entspricht wesentlich mehr meinem Naturell.
Wenigstens scheint endlich der Frühling gekommen zu sein und damit bald auch der Sommer.

Trail im Liesertal
Blick auf das Schalkenmehrener Maar

„Es ist das, was du daraus machst“

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