Donnerstag: (04.09.2020)
Nach dem Aufstehen habe ich fünf Fahrradläden in Basel abgeklappert, überall waren sie sehr nett und bemüht mir zu helfen, leider ohne Erfolg. Die von mir benötigten Hope Bremsbeläge waren nicht aufzutreiben. Damit war der Event für mich beendet und am V2B bin ich ein 2. Mal gescheitert.
Im ersten Moment war ich schon ziemlich enttäuscht und geknickt. Hatte ich mich doch 2 ½ Tage, bei übelstem Wetter durch die Vogesen gekämpft und nun war Endstation! Auch meine Beine und die Ausrüstung waren noch in bester Ordnung. Ab Basel wäre auch mein Gravelbike völlig zur Geltung gekommen, weil genau das richtige Fahrrad für den Schwarzwald!
Was hilft am besten gegen Trübsal blasen und komische Gedanken: Natürlich Fahrradfahren! Ein erstes Ziel hatte ich mir auch schnell überlegt und so ging es nach Freiburg. Da der Weg dorthin flach und asphaltiert war, ging dies sogar mit meinen kaum vorhanden Bremsen. In Freiburg war ich mit einer sehr lieben Freundin verabredet, um einen Kaffee zu trinken und schon nach einigen Kilometern ging es mir wieder besser. Auch ein bißchen mit Leona Radfahren und einen Kaffee trinken, haben mir sehr gut getan und so beschloss ich auch noch den Rest zurück nach Karlsruhe zu fahren.
Wenn ich schon nicht den ganzen V2B Track gefahren bin, dann wollte ich wenigstens aus eigener Kraft zurück nach Karlsruhe fahren. Die Fahrt zurück zu meinem Auto zog sich noch ganz schön hin und erst um 5 Uhr am Morgen, konnte ich mich auf meine Matratze in mein Auto legen und hatte am 5. Tag nochmals 250 Kilometer abgespult!
Allzu Lange konnte ich allerdings nicht schlafen, da mein Freund Guido kurz vor Karlsruhe war und im Begriff zu finishen. So gegen 9 Uhr wachte ich auf, schaute auf mein Handy und danach hatte Guido noch 30 Km zu fahren. Aber weit gefehlt, im selben Moment klopfte es an mein Fenster und Guido stand vor meinem Auto. Ich schnell aus meinem Schlafsack, Guido umarmen, Fotos schießen und den Moment genießen. Menschen, welche dieses Schauspiel beobachtet haben, dachten bestimmt, da sind zwei Verrückte weggelaufen. Guido in seinen bunten Klamotten und ich barfuß, nur in T-Shirt und Unterhose. Wenig später tauchte auch Andrew auf und gratulierte Guido! Nachdem alle Sachen verstaut, sich ein wenig gewaschen und wir uns umgezogen hatten, ging es noch auf ein Frühstück in die Bäckerei und ein bißchen feiern.
Auch wenn ich den V2B nicht gefinished habe, bin ich trotzdem total froh dort gewesen und gestartet zu sein. Alleine durch die Vogesen zu fahren, war ein Traum. So eine wundervolle Landschaft, so schroff und wild, mit den riesigen Bergen und tiefen Tälern, absolut beeindruckten. Wobei, wenn besseres Wetter gewesen wäre, dass ganze noch eine Stufe geiler gewesen wäre.
Auch viele Freunde habe ich getroffen und neue Menschen kennengelernt. Denn genau darum geht es bei solchen Events, Menschen kennenlernen und neue Gebiete & Landschaften zu entdecken. Um den Wettkampf geht es mir kaum noch, denn der tut mir nicht wirklich gut und weckt Seiten in mir, die besser ruhen und nicht geweckt werden.
Auch mit dem Beenden meiner Fahrt in Basel, meinem Besuch in Freiburg, haben sich einige Kreise geschlossen und ich habe Orte mit viel guter Erinnerung besucht. Manchmal sind die Kreise auch Ellipsen bei mir oder etwas verbogen aber wichtig ist, dass sie sich schließen, um einen Abschluss zu finden, damit neue Dinge beginnen können.