Trail am Stausse von Vianden

Visit Luxembourg

Müllerthal, die Kleine Luxemburger Schweiz

Das letzte Wochenende verschlug es mich in die Kleine Luxemburger Schweiz, die Teil des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks ist. Ich habe dieser traumhaften Gegend bereits einige Besuche abgestattet, denn jedes Mal gibt es neue fantastische Täler, Felsformationen und beeindruckende Natur zu entdecken.
Die Gegend, die auch Müllerthal bezeichnet wird, befindet sich im Nordosten des Großherzogtums Luxemburg und verdankt ihren Namen, den vielen Sandsteinfelsen, die durch die Flüsse Sauer und Schwarze Ernz entstanden sind.
Besonders beliebt bei Wanderern und Fahrradfahren ist diese Gegend aufgrund des Müllerthal Trails. Dieser durchquert die Fels- und Bachlandschaft in drei Schleifen mit einer Gesamtlänge von 112 km. Zudem noch gibt es noch etliche Zusatzschleifen und Wege für Fahrradfahrer. Die Wander- und Fahrradwege sind einfach atemberaubend. Hinter jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken und die grandiose Natur verschlägt einem die Sprache. Eine solch abwechslungsreiche und einzigartige Natur auf so kleiner Fläche findet sich wohl kein zweites Mal.
Viele der Felsen haben ähnlich, wie im Pfälzer Wald bizarre Namen und sind oft sehr beschwerlich zu erreichen. Wer etwas gegen Treppensteigen einzuwenden hat oder sich nicht gerne durch enge Felsschluchten quetscht, ist in dieser Gegend definitiv falsch. Besonders bekannt im Müllerthal ist der Schiessentümpel und die Kallekstuffquell. Mit dem Schloss Beaufort, der Burg Larochette und vielen anderen historischen Gemäuern, gibt es auch reichlich historische Orte zu bewundern.

Die Kallekstuffquell im Müllerthal
Die Kallekstuffquell
Das Schloss Beaufort
Das Schloss Beaufort

Auf deutscher Seite ist vor allem die Teufelsschlucht und der Felsenweiher in Ernzen zu empfehlen. Der Dinosaurierpark ist ebenfalls einen Besuch wert und der dortige Parkplatz ist der ideale Ausgangspunkt, um alle diese Highlights auf deutscher Seite zu erkunden.

Die Stadt in der Nähe

Abrunden könnt ihr euren Besuch in der Kleinen luxemburgischen Schweiz mit einem Besuch in Echternach. Diese an der Sauer gelegene mittelalterliche Stadt ist vor allem durch die jährliche Springprozession am Pfingstdienstag berühmt. Die malerische Stadt, direkt an der deutsch luxemburgischen Grenze gelegen, bietet darüber hinaus auch eine romanische Basilika, einen wundervollen Marktplatz mit Altstadt und der Echternachersee lädt zum Verweilen und Ausspannen ein.

Eine Woche später ging es erneut an die deutsch-luxemburgische Grenze, genauer gesagt nach Vianden. Dieses charmante mittelalterliche Städtchen liegt malerisch im Tal der Our und ist von atemberaubender Natur umgeben. Die Our ist ein Fluss mit einer Länge von 96 Kilometern. Dieser fließt zuerst in die Sauer und mündet anschließend in der Mosel. In der Nähe des Ortes Ouren, befindet sich das Europadenkmal am Dreiländereck Belgien, Luxemburg und Deutschland. Wer den Track des Stoneman Arduenna fährt, wird an den fünf großen Findlingen vorbeifahren, welche das Denkmal bilden.
Vianden zählt heutzutage zu den wichtigsten touristischen Orten in Luxemburgs. Hoch über der Stadt thront das Schloss Vianden, das in den letzten Jahrzehnten größtenteils restauriert wurde. Das Schloss kann entweder zu Fuß oder bequem mit einer Sesselbahn erreicht werden.

Das größte Pumpspeicherwerk Europas

In unmittelbarer Nähe von Vianden befindet sich eines der größten Pumpspeicherkraftwerke Europas, das Pumpspeicherwerk Vianden. Aus dem Fluss Our, wird zu Zeiten niedrigen Stromverbrauchs, das Wasser in das Oberbecken auf den Berg gepumpt. Bei erhöhten Strombedarf schießt das Wasser wieder in das Unterbecken und treibt dabei in einem im Berg befindliche Generatoren an. Die gesamte Anlage kann besichtigt werden und auch die verschiedenen Staubecken sind zugänglich.
Besonders zu empfehlen ist die Gegend rund um Vianden zum Wandern und Fahrradfahren. Es gibt ein gut ausgeschildertes Wegenetz für Fahrräder und zahlreiche Wanderwege. Sogar eine Audiotour über das Handy wird angeboten. Von zahlreichen Aussichtspunkten bieten sich fantastische Blicke hinab in das Tal der Our. Burgen, Schlösser und etliche technische Highlights runden das Angebot ab.
Zahlreiche Seitentäler laden zum Endkunden dieser wunderschönen Landschaft ein. Diese lassen sich zu einer herrlichen, mit reichlich Höhenmetern versehenen Tour verbinden.
So ganz nebenbei kann man beim Tanken oder dem Kauf von Kaffee noch ein paar Euro sparen. Angesichts der hohen Lebensmittelpreise und der schwindelerregenden Inflation ist dies ein nicht zu verachtender Faktor für einen Besuch in Luxemburg.

Die Sauer in Vianden und die Viandener Burg
Blick auf Vianden
Die Burg Larochette
Die Burg Larochette

Der Grund meiner Reise

In erster Linie bin ich ins Müllerthal und nach Vianden gefahren, um mein Fahrrad zu bewegen und zu trainieren. Am Ende des Monats steht mit dem ALBTraum mein erster Bikepacking-Event für dieses Jahr vor der Tür. Mein Freund Wolfgang Dieterle bietet drei verschiedene Strecken an, es ist von 320 bis 700 Kilometer alles im Angebot.
Da ich wie üblich keine halben Sachen mache und mir stets die größte Herausforderung suche, fiel meine Wahl auf die Strecke „Auf A(L)Bwegen“ mit 700 Kilometern und 13.000 Höhenmetern.
Leider verlief mein Training in diesem Jahr und die Vorbereitung auf dieses Event eher suboptimal. Vor allem der Frühling und das Wetter wollten einfach nicht in Schwung kommen. Bis Ende April war es oft noch bitterkalt und sehr regnerisch, sodass ich viele Stunden auf der Rolle verbracht habe, anstatt draußen auf meinen Fahrrädern zu sitzen. Dadurch fehlen mir in diesem Jahr die langen Trainingsausfahrten von 100 bis 200 Kilometer. An vielen Wochenenden war ich froh, nach weit weniger Kilometern, an meinem Bus anzukommen, um dort die Standheizung einzuschalten, meine nassen Klamotten auszuziehen und mich aufzuwärmen.

Über Ostern hatte ich geplant, eine Tour rund um das Saarland zu fahren. Diesen Track hatte ich auf Komoot entdeckt, ihn ein bisschen angepasst und es sollte meine erste Bikepackingtour in 2023 werden. Bedauerlicherweise war das Wetter zu dieser Zeit ebenfalls nicht wirklich prickelnd und psychisch war ich nicht so ganz auf dem Damm.

Wieso es nicht gut mit meinem Training lief

Damit kommen wir zu meinem eigentlichen Problem, das mich die letzten Wochen beschäftigt und daran gehindert hat, richtig ins Training zu gekommen. Was meine psychische Stabilität, meine Motivation und Ziele betrifft, habe ich ziemlich gestruggelt und befinde gerade erst auf dem Weg der Besserung.
Die letzten Wochen hatte ich wahrscheinlich meine größte Krise seit meinem letzten Klinikaufenthalt vor vier Jahren. Leider gab es auch ein paar Rückfälle und ich bin zu alten destruktiven Verhaltensweisen zurückgekehrt. Therapeuten verwenden da lieber den Begriff „Vorfälle“, anstatt von Rückfällen zu sprechen. Das klingt zum einen positiver und beschreibt meiner Meinung nach die Situation besser.

Was steckt dahinter

Dabei ging es bei meinen Vorfällen eigentlich nur um das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit. Dieses Gefühl hatte ich in den letzten Monaten verloren und mir fehlte ein stabiles Fundament. Ich geriet völlig mit mir und meinem Leben ins Zweifeln und stellte wie so oft alles infrage. Führe ich überhaupt das Leben, das ich möchte und welches mich glücklich macht? Verschwende ich meine Zeit und Talente, um mich einfach und bequem durch das Leben zu mogeln? Fehlt mir vielleicht der Mut und die Entschlossenheit, um grundlegende Veränderungen vorzunehmen? Verstecke ich mich nur hinter meinen psychischen Problemen oder habe ich diese nur, weil ich dieses Leben führe? Die Liste der Selbstzweifel, Vorwürfe und vermeintlichen Erkenntnisse waren lang. Ebenso die der Lösungen und Ideen, die mir in den Sinn kamen, um meinen Zustand zu verändern. Allerdings waren die meisten davon, um es mal vorsichtig auszudrücken, kaum erfolgversprechend auf lange Sicht und sonderlich klug.
Gefühlt schwappte ich wie ein Floß auf den Wellen, welches ohne Segel und Steuerruder, der Willkür des Windes ausgeliefert ist.

Auslöser für diese innere Unsicherheit gab es einige und letztendlich war es die Summe der einzelnen Teile, die mich so ins Struggeln brachten. Wenn zu meinem bereits hohen Grundrauschen an Kopfkino und innerer Anspannung, noch irgendwelche Ereignisse on top kommen, dann wird es schnell schwierig für mich. Da stößt meine Resilienz flott an ihre Grenzen und achtsam mit mir selbst umzugehen, wird zu einem herausforderten Vollzeitjob. Auch in dieser Krise, um es vorwegzunehmen, ist es mir nicht immer gelungen gut für mich zu sorgen.

Berufliche Veränderungen

Auf meiner Arbeit gab und gibt es derzeit viele Veränderungen, die zu meinen üblichen Themen hinzukamen und dadurch geriet ich eine echte Überforderungslawine. Wirklich spektakuläre waren meine Auslöser jetzt nicht. Es handelte sich eher um das ganz alltägliche Leben und den Umgang damit.

Wo liegt das Problem bei Veränderungen

Veränderungen fallen mir, wie wohl den meisten Menschen, nicht leicht. Besonders wenn sie nicht von mir selbst initiiert werden, sondern von außen kommen. Betrifft es dann auch noch einen Bereich, welcher vorher sehr gut lief, wo ich mich wohlgefühlt habe und zufrieden war, fällt es noch schwerer eine Veränderung zu akzeptieren. Wobei es nicht wesentlich einfacher ist, negative Verhaltensweisen oder Situationen zu verändern. Selbst „positive“ Veränderungen lösen viel Angst, große Zweifel und Unsicherheit aus, wie ich aus eigener Erfahrung nur zu gut weiß. Egal ob Veränderungen von außen kommen, dringend notwendig waren, oder aus welchem Grund auch immer geschehen, es ist ein schwieriger Prozess.
Etwas zu verändern bedeutet immer, Vertrautes aufzugeben und sich auf Neues einzulassen. Dieses verläuft niemals reibungslos und ohne Konflikte. Ob mit mir selbst, Menschen in meinem Umfeld oder wem auch immer. Es erfordert neue Strategien, Regeln und Umgangsformen zu finden und auszuprobieren. Dies gelingt nie auf Anhieb und benötigt vor allem Zeit. Für jemanden wie ich, der sehr ungeduldig und recht perfektionistisch veranlagt ist, ist eine solche Phase die Hölle. Vor allem schwebt über allem die Möglichkeit des Scheiterns oder der Unfähigkeit, es ohne fremde Hilfe nicht zu bewältigen. Beide Vorstellungen lösen in mir ein Schaudern und pure Panik aus.

Es gibt oft Tage, an denen ich mich nicht so gut fühle, mit mir und meinem Leben hadere. In solchen Momenten lähmen mich meine Verlust- und Existenzängste fast völlig. Nähe wird fast unerträglich und ich verfalle in depressive Gedanken. Allerdings, dass solch eine Phase so lange anhält und über mehrere Wochen andauert, daran war ich nicht mehr gewöhnt. Ich habe lange benötigt, den Schalter wieder umzulegen.
Es hat mich sehr erschreckt, in welchem für Tempo ich in alte Verhaltensmuster zurückgefallen bin und Grenzen überschritten habe, von denen ich dachte, sie wären für immer tabu und abgehakt.

Alte Strategien

Wie schnell meine beste Strategie wieder darin bestand, mich zurückzuziehen und zu isolieren. Ich beendete sogar eine Beziehung, welche mir viel bedeutet und die mir gutgetan hat und schon längere Zeit bestand.

Der Stausee von Vianden
Der Stausee von Vianden
Das Schloss Vianden
Das Viandener Schloss

Wie das Reduzieren meines Essens und meines Gewichtes für Kontrolle und Sicherheit sorgte. Ich dieses anfängliche Hochgefühl bei diesem Prozess genossen habe. Vor allem bin ich wieder auf meine Waage gestiegen und habe diese zum Gradmesser meines Wohlbefindens und Seelenfriedens gemacht. Dies war die schlimmste Grenze, die ich wieder überschritten habe.
Dabei, wenn ich ganz ehrlich bin, tat ich dies mit vollem Bewusstsein. Wissend, was ich damit anrichte und wohin es mich führen wird. Ich wollte sogar an diesen Punkt gelangen, fand es faszinierend und betrachtete es als die perfekte Lösung.
Sucht ist eine sehr kranke und für Außenstehende schwer nachzuvollziehende Angelegenheit. Hat sie sich einmal ins Gehirn gebrannt, lässt sie sich nur schwer überschreiben oder löschen.
Nach dieser oben beschrieben Phase setzt mittlerweile, ab einem gewissen Punkt, meine jahrelange Krankheits- und Therapieerfahrung ein. Mir werden die Konsequenzen meines Handelns bewusst und verstehe, dass es auf keinem Fall erstrebenswert ist, worauf ich da hinsteure.

Selbstbetrug funktioniert nicht mehr so gut

Mich selbst zu belügen, die Wahrheit nicht akzeptieren wollen und herunterzuspielen, funktioniert bei weitem nicht mehr so gut wie früher. Diese nicht immer schlechteste Strategie wurde mir durch meine zahlreichen Klinikaufenthalte abtrainiert und durch eine viel bessere Selbstreflexion ersetzt. In Bezug auf Einsicht und der Bereitschaft zur Veränderung bin ich wesentlich besser und vor allem schneller geworden.
Mir wird sehr deutlich vor Augen geführt, dass mich dieser Weg wieder in die Klinik und an den absoluten Tiefpunkt führt. Ich erinnere mich daran, was ich alles aufgeben und opfern müsste, wenn ich diesen Weg weitergehe. Vor allem wird mir wieder sehr bewusst, wie lange und anstrengend der Prozess raus aus der Essstörung war und dass ich diesen nie wieder durchleben möchte!

Die Kallekstuffquell im Müllerthal
Die Kallkstuffquell
Der Scjiessentümpel im Müllerthal
Der Schiessentümpel
Das Schloss Beaufort
Das Schloss Beaufort

„Es ist das, was du daraus machst“

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