Aber gerade das Resultat aus meinen Krisen, der letzten ein bis zwei Jahre ist, dass ich den Wunsch habe mal einen Schritt weiterzukommen, b.z.w das Gefühl, alles mal auf eine andere Ebene zu heben. So pathetisch wie sich das jetzt anhört, soll das jetzt nicht klingen, auch nicht das ich unzufrieden mit meinem Leben bin oder es soll so esoterisches Gelabber sein. Es wird einfach irgendwie Zeit mal weiter voranzukommen, mich weiterzuentwickeln und noch mehr den Weg zu gehen, den ich leben möchte. Mehr aus der Lust heraus, neues zu entdecken, neue Dinge zu lernen und das in allen Bereichen. Dazu habe ich auch ein paar ganz konkrete Pläne und Projekte zu entwickelt.
Früher wusste ich immer nur was ich nicht will, so geht es wohl vielen Menschen. Leider ist das Leben kein Ausschlussverfahren, bei dem dann das übrig bleibt, was dann mein Weg ist und ich möchte. Außerdem waren meine Träume und Ziele viel zu unkonkret, schwammig und austauschbar. Zu sagen, ich will wild, frei und unabhängig leben, ist kein Plan oder was sich umsetzen lässt. Überhaupt Träume und Ziele zu haben, habe ich mich lange nicht getraut, sogar regelrecht Angst davor gehabt.
Mein ursprünglicher Plan (Traum) für diesen Winter waren ja eigentlich 8 Wochen Neuseeland, wo ich den Aotearoa Trail fahren wollte. Dieser ist eine 3000 km lange Bikepackingstrecke, über beide Inseln und ist eine von zwei Tracks, welche ich unbedingt in meinem Leben befahren möchte. Vor allem wäre ich dem Winter und der Kälte hier in Deutschland entkommen, was mir psychisch sehr gutgetan hätte.
Allerdings hat mir Corona dann einen Strich durch die Rechnung gemacht, dabei hatte ich schon alles klargemacht. Von meinem Arbeitgeber hatte ich das ok und auch familientechnisch stand meinem Traum nichts im Wege. Auch das Fahrerhandbuch und einen Reiseführer hatte ich mir schon besorgt und mich viel mit der ganzen Planung und Organisation beschäftigt.
Leider kam in diesem Jahr dann alles anders als gedacht und womit wohl niemand gerechnet hätte, die weltweite Coronapandemie, Meine Neuseelandpläne konnte ich dadurch erst einmal auf Eis legen und werde im nächsten Jahr schauen, ob es möglich ist.
Deshalb habe ich mir einfach einen anderen Traum erfüllt, denn von einem Bus träume ich eigentlich schon seit ich denken kann und jetzt hab ich mir einfach so ein Gefährt gekauft.
Klar, habe ich da schon viel darüber nachgedacht im Vorfeld, mich ein bisschen umgeschaut und informiert. Allerdings ging dann doch alles schneller als ich gedacht hätte, manchmal muss man einfach machen! Ihr wisst ja: “Mach ist wie wollen, nur krasser!”
Als ein weiteres Resultat habe ich auch festgestellt, dass ich mir die letzten Jahre ziemlich viele Träume erfüllt habe und sie durch meine diversen Projekte verwirklicht habe. Eigentlich hatte ich permanenten Tapetenwechsel und im Grunde genommen, muss ich diesen Weg einfach nur weiter gehen. Der erste Schritt ist dabei immer der Schwerste und von Zeit zu Zeit ist es auch mal gut, zurück zu blicken, um dadurch festzustellen, wie weit man schon gekommen ist.
Vor allem haben mir das Erfüllen von Träumen, erreichen von Zielen, das Umsetzen von Projekten oder wie immer ihr es nennen wollt, ganz viel Zuversicht und Hoffnung geschenkt. Vor allem maßgeblich dazu beigetragen, auch die schwierigen Zeiten zu überstehen und immer so ein wenig Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Gerade der Eifel Graveller hat mich dazu verdammt stabil zu bleiben, es wäre völlig schlimm für mich, ich müsste diesen absagen, weil es mir nicht gut geht, ich wieder rückfällig geworden oder mich in irgendeiner Klinik befinden würde. Klar, es macht mir auch immensen Druck, vor allem, wenn es mit nicht gut geht. Allerdings lasse ich das unter positiven Druck laufen, bei dem der Zweck ein bisschen die Mittel heiligt.
Mal zurück zum Thema zu(m) Träumen, zu dem ich früher eine ganz andere Einstellung hatte, auch bei diesem Thema musste ich viel dazu lernen, einiges Einsehen und Überdenken, dass ahnt ihr wahrscheinlich schon. Träume entstehen aus Wünschen oder Sehnsüchten und werden am im besten Fall irgendwann zu einem konkreten Projekt. Denn es gibt keine Fee, die auftaucht, ihren Zauberstab schwingt und ein Traum geht in Erfüllung. An seinen Träumen muss man hart arbeiten, einen konkreten Plan entwickeln, diesen strukturiert abarbeiten und oft braucht es einen langen Atem.
Vor allem heißt es, sich seinen Zweifeln und Befürchtungen zu stellen, oft auch seinen größten Ängsten. Es gilt Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sich vielleicht auch gegen Widerstände oder das Unverständnis seiner Umgebung durchzusetzen, um seine Träume zu verwirklichen.
Es gilt auch seine Beweggründe für diesen Wunsch oder den Grund für diesen Traum zu hinterfragen. Was ist die Motivation für meinen Traum, dafür sollte man sich Zeit nehmen und vor allem sehr selbstkritisch sein!
Überhaupt gehört für mich Selbstreflexion zu einer der erstrebenswertesten Eigenschaften, die jeder Mensch entwickeln und daran arbeiten sollte. Dazu vielleicht mal alles aus der Außenperspektive betrachten, wie es ein Unbeteiligter tun würde, um damit Abstand zu bekommen und den Blickwinkel zu verändern. Oder nach seinen inneren Anteilen (inneren Familie) zu schauen, welches ebenfalls eine gute Technik zur Reflexion darstellt und worüber ich vielleicht auch mal etwas ausführlicher schreiben werde.
Wie oben schon erwähnt, bei vielen was das Thema Träume(en) angeht, hatte ich früher so einige Denk- und Annahmefehler, welche ich revidiert habe, nachdem ich mir vor allem über die Hintergründe klar geworden bin, warum es mir so schwergefallen ist träumen. Sicherlich, in so Tagträumen habe ich die ganze Zeit gelebt oder solchen Vorstellungen, dieses muss eintreten oder das wäre ideal, dann könnte ich diese und jenes erreichen oder hinkommen. Dies war aber kein wirkliches Träumen, sondern nur Gedankenspiralen, welche nie zu einem Ergebnis kommen können.
Um es vorweg zu nehmen, meine Verlust- & Existenzangst stand mir da oft im Weg und verhinderte das Träumen, diese mir einzugestehen oder gar zu verfolgen.