Alles wieder auf Anfang?

Samstag/Sonntag: (22/23.01.2022)

Die letzte Zeit habe ich nicht viel über mich und meine Unternehmungen geschrieben, obwohl ich ziemlich oft mit dem Bus unterwegs war und einige Mountainbiketouren gefahren bin. Dabei habe ich mich ich viel an der Obermosel, zwischen Mühlheim und Schweich herumgetrieben. In dieser Gegend finde ich die Mosel noch schöner, wie bei mir. Dort hat sie wesentlich mehr Schleifen und Windungen, wodurch sehr flache Hänge entstanden sind oder steil aufragende Flanken. Es gibt, ähnlich wie in meiner Gegend, zahllose Seitentäler, die entweder in die Eifel oder auf den Hunsrück führen. Wobei es dort viel weniger Dörfer und dadurch Landwirtschaft gibt. Dadurch gibt es viel weniger Felder und bebaute Fläche, dafür pure Natur und ganz viel Wald. Du schraubst dich auf irgendeinem Serpentinenweg durch die Weinberge das Tal hoch und oben kommen dann endlose Waldstücke. Dieses Rauf und Runter kannst du endlos betreiben und Höhenmeter sammeln wie in den Alpen. Es ändern sich ständig der Blick auf das Moseltal, es wird ganz viel Abwechslung geboten, sodass die Touren nie langweilig werden.

Womit ich mich sonst noch so beschäftigt habe

Daneben gab es noch einige andere Dinge und Projekte, mit denen ich mich beschäftigt und um die ich mich gekümmert habe.

Vor allem am Bus habe ich ganz viel gewerkelt. Es gab vom Weihnachtsmann eine Standheizung und bei dieser Gelegenheit, habe ich direkt noch ein paar andere Dinge erneuert und verbessert. Für den Einbau der Standheizung musste ich den Bus komplett strippen, da bot es sich an nochmal ein bisschen Arbeit in mein Herzensprojekt zu stecken.

Manchmal artet es aus

Daraus ist mal wieder so ein typisches Projekt von mir geworden. Hat dreimal so lange gedauert, hat mehr als das Doppelte gekostet und ist stellenweise ziemlich ausgeartet. Dies hat dann meist mit meinem Perfektionismus zu tun und dass ich immer neue Ideen habe, was ich noch verbessern könnte.

Nebel über dem Moseltal
Kammerwald Felsenkreuz

Diese Charakterzüge haben mich schon des Öfteren gehörig in die Bredouille gebracht, sind sie auf der anderen Seite allerdings auch meine Stärken und eine sehr verlässliche Ressource. Hallo Ambivalenz!
In diesem Fall ist das Ergebnis ziemlich schick geworden und der Bus so schön wie noch nie. Vor allem das Filzen des Bleches hat noch mal einiges an Isolation und vor allem Hyygeligkeit gebracht.

Am Anfang vom Jahr benötige ich immer ein wenig Zeit mich zu orientieren und auszurichten. Mit dem vergangenen Jahr abschließen und mir Ziele für das Neue auszudenken. Vor allem zu reflektieren, was war gut und was ist nicht so toll gelaufen. Meine Mechanismen und Muster überprüfen und eine Bestandsaufnahme machen, wo ich stehe.

Die Tage zwischen den Jahren

Vor allem Weihnachten und die Tage zwischen den Jahren setzen mir immer richtig zu. Keine Ahnung, warum dies so ist. Auch das Wissen, dass diese Zeit schwierig für mich ist, beschützt mich nicht wirklich vor einer Krise, in die ich dann regelmäßig gerate. Leider stand in diesem Jahr der Bus, wegen des Umbaus, nicht zur Verfügung. Dann hätte ich den einfach vollgepackt und wäre ein paar Tage einfach verschwunden. Dadurch hätte ich mich dem ganzen verlogenen, kommerziellen Weihnachtsmist einfach entziehen können. Allerdings weiter möchte ich jetzt nicht auf Weihnachten eingehen. Es ist völlig ok, wenn das jemand klasse und eine tolle Zeit findet. Mich kotzt es nur von vorne bis hinten an und steht bei mir mit Karneval auf einer Stufe.

Dabei ist dies mein bester Winter seit Ewigkeiten. So emotional stabil war ich selten in dieser dunklen und kalten Jahreszeit.
Vor drei Jahren bin ich Ende Dezember aus der meiner letzten Klinik entlassen worden und stellt damit meinen letzten Besuch in solch einem Etablissement dar. Auch wenn vielleicht jetzt jemand denkt, drei Jahre sind keine lange Zeit, mich macht es ziemlich stolz, solange stabil zu sein und diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen zu müssen.

Die Winter sind immer schwierig

Die beiden letzten Winter waren jetzt kein Zuckerschlecken, ich hatte viel zu kämpfen und auch Rückschläge einzustecken. Zum einen mit Depressionen, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und auch mit der Essstörung. Jeder der letzten zwei Winter hat mich immer ziemlich Kilos gekostet, viele alte Verhaltensweisen und Muster haben sich so heimlich und leise wieder eingeschlichen. Auch die Bulimie war teilweise hartnäckig am Anklopfen, das ständige Kontrollieren meines Gewichtetes und so weiter.

Besucherbergwerk Fell
Aussichtsturm Fünf-Seen-Blick

Am Ende von jedem Winter musste ich mich knallhart entscheiden, gehe ich völlig zurück in die Krankheit oder reiße ich das Ruder herum und arbeite mich da wieder raus. Dabei gibt es da eigentlich gar nichts zu entscheiden, denn ich will leben, frei sein und nie wieder zurück in diese Hölle der Essstörung mit ihren ganzen Folgen.
Dies ist allerdings ein harter und langer Weg, welcher viel Kraft und Zeit kostet. Es gilt als Betroffenen viel Geduld und Verständnis aufzubringen und auch Rückschläge einzustecken. Auch vom Umfeld werden diese Verhaltensweisen eingefordert, was auch nicht immer ohne Komplikationen funktioniert.

Dieser Winter lief gut

Diesen Winter bin ich bis jetzt sehr gut durchgekommen, was meine emotionale Stabilität, mein Essverhalten und mein Gewicht betrifft. Klar, Hänger und kleine Krisen gibt es immer mal wieder, aber die gehören wohl zu mir und meinem Leben dazu. Immer oben auf würde auch nicht funktionieren und gibt es bei niemandem. Aber die Intensität und Länge der Krisen sind bei weitem nicht mehr so krass wie früher. Mittlerweile achte ich viel besser auf mich, erkenne Schwierigkeiten und Probleme viel früher und steuere gegen.
Die meiste Zeit bin ich sehr zufrieden mit mir und meinem Leben. Dies ist ein Gefühl, welches vor ein paar Jahren noch unvorstellbar für mich war. Sicherlich, zu viel Nähe finde ich immer noch schwierig, auch Rückzug ist oft noch meine erste Wahl als Reaktion. Allerdings fange ich mich schneller, komme zurück und stelle mich dem meisten. Bei anderen Dingen muss ich einsehen, dass ich sie besser abhake, weil sie sich nie ändern oder mir guttun werden.

Auch verbringe ich mittlerweile sehr gerne Zeit mit mir alleine, kann mich gut selber beschäftigen und fühle mich nicht mehr ständig so lost. Selbst meine Verlust- & Existenzängste sind völlig erträglich geworden, bewegen sich in einem normalen Rahmen, bestimmen mich und mein Handeln kaum mehr.

Ziele sind wichtig

Ich habe viele Ideen, versuche diese umzusetzen, verwirkliche meine Vorstellungen und Träume. Vor allem stehe ich für mich selbst ein, habe gelernt mich viel besser abzugrenzen und bin mir etwas wert, dies sind ganz tolle Veränderung und Entwicklungen.
Selbst Dr. Boldt, mein Therapeut, war ziemlich „begeistert“ von mir die letzte Woche, wie der Winter so bei mir läuft und was sich die letzten drei Jahre so alles verändert hat. Er hatte wohl eher depressive Gedanken und Struggeln von mir in dieser Jahreszeit erwartet. Selbst nach 15 Jahren, die wir uns jetzt kennen, kann ich ihn doch immer noch überraschen und das auch mal positiv. Während unserer letzten Sitzung war er ständig ganz fleißig Notizen auf seinem Block am Schreiben, während ich erzählt habe. Dies ist entweder ein Zeichen, es läuft gut bei mir oder ich bin mich am Verrennen.

Die letzten Wochen habe ich für neue Ideen und Projekte genutzt. Allerdings habe ich mich auch dazu entschieden, dass es in diesem Jahr keinen EG22 geben wird. Dieses Jahr wird der Eifel Graveller aussetzen. Der Hauptgrund ist, dass ich selber wieder etwas Großes fahren möchte und dafür meinen Urlaub benötige. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht dazu verraten.

2022 gibt es keinen Eifel Graveller

Die letzten beiden Jahre habe ich sehr viel Arbeit und Herzblut in den Eifel Graveller gesteckt. Dann kam Corona und im letzten Jahr noch das schlimme Unwetter in der Eifel. Unterm Strich kam nicht viel heraus, das hatte ich mir anders vorgestellt.
Die Ausgaben zwei und drei vom Eifel Graveller waren total schön, das bitte jetzt nicht falsch verstehen. Ich hatte total viel Spaß, habe tolle Menschen kennengelernt und viele schöne Erinnerungen. In diesem Jahr möchte ich aber mal eine Auszeit vom Eifel Graveller haben und etwas anders machen. Dafür werde ich im Jahr 2023 mit neuem Elan und ganz viel Motivation wieder für eine neue Ausgabe des Eifel Graveller sorgen und arbeiten!
Und wer ihn in diesem Jahr fahren möchte, der Track und alle Informationen stehen auf meiner Internetseite und ich stehe gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.
Eigentlich wollte ich heute etwas über die Gegend und die Tour schreiben, welche ich heute absolviert habe. Ein Jahresrück- und Ausblick war eigentlich nicht geplant. Beim Schreiben ist es halt manchmal wie im Leben. Meistens kommt es anderes und selten als man denkt.
Sogar das ist mittlerweile für mich in Ordnung, auch wenn eine gute Freundin von mir meint, ich wäre schon oft ziemlich monkig!

„Es ist das, was du daraus machst“

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