Scoutingtour durch das Liesertal
Wouh, was für ein Wetter im Februar! Hat der Wetterbericht doch tatsächlich über 15 Grad in der Eifel für dieses Wochenende gemeldet. Da musste ich gar nicht lange überlegen was ich am Wochenende unternehmen werde: Scouten für den Eifel Graveller.
Mein Plan war es nochmal durch das Liesertal zu fahren. Dieses hatte ich im letzten Jahr schon mal erkundet und anschließend noch etliche Änderungen an der Streckenführung vorgenommen. Dieses Tal endet in Wittlich, von wo ich wieder sehr gut mit dem Zug nach Hause fahren konnte. Starten wollte ich am Kloster Martental, denn das Stück bis dorthin wollte ich mir ersparen. Das war ich in letzter Zeit zu genüge bei meinem Touren „Vom Enderttal und dem Leben in Boxen“ und „Zur Eröffnung des Bikestores nach Kaisersesch“ gefahren.
Am Samstagmorgen wurde früh das Fahrrad auf den Autoträger geladen, alle meine übrigen Sachen im Auto verstaut und los ging es. Obwohl so traumhaftes Wetter gemeldet war, am Morgen war es noch recht kalt in der Eifel. Der Garmin zeigte 0 Grad auf dem Display an und im Enderttal war es auch noch recht schattig.
Dieses änderte sich aber rasch, den schon als ich in Ulmen ankam, empfing mich die Sonne und ich konnte die ersten Fahrradklamotten ausziehen. Außerdem erwarteten mich die ersten Highlights meiner Tour.
Vorbei an der Burgruine in Ulmen, welche im Jahr 1000 errichtet worden ist und wo einmal im Jahr ein großer Mittelaltermarkt stattfindet, ging es zum Ulmener Maar. Dieses hat eine Tiefe von fast 40 Metern, ist sehr idyllisch von Wald umgeben und lädt im Sommer zum Schwimmen ein.
Vor dort ging es unter der Autobahn durch zum Jungfernweiher. Dieser muss beim Eifel Graveller einmal umrundet werden, bevor es weiter Richtung Daun geht.
Das Stück nach Daun hatte ich schnell hinter mich gebracht. Angenehme Waldautobahn und Feldwege, auf denen es sich sehr gut rollen lässt, ließen mich schnell voran kommen.
Schon bevor es runter nach Daun ins Tal geht, sieht man eines der Wahrzeichen von Daun, das große Eisenbahnviadukt. Dieses hat eine Länge von über 100 Metern und ist 30 Meter hoch. Es gehörte zur 1988 stillgelegten Eisenbahnstrecke, welche von Bernkastel-Kues nach Daun führte. Heute läuft einer der schönsten Eisenbahnradwege, der Mosel-Maare-Radweg über diese Strecke und einige Teile habe ich in den Eifel Graveller eingebaut.
Zuerst gab es aber mal eine kleine Stärkung in der Bäckerei, den ab Daun gingen die Höhenmeter los, das Terrain würde schwieriger werden und die nächste Verpflegungsstation gibt es erst wieder in Manderscheid.
Wieder auf dem Fahrradsattel ging es zuerst über das oben schon erwähnte Dauner Viadukt, welches ein super Blick über die Eifel bietet. Etwa 2 Kilometer vom Dauner Bahnhof entfernt, führt die ehemalige Eisenbahnstrecke durch den Schalkenmehrener Tunnel, der eine Länge von 560 m aufweist. Dieser unterquert den Lützelbacher Kopf und ist der zweitlängste Tunnel in Deutschland, welcher mit dem Fahrrad befahren werden kann.
Hinter dem Schalkenmehrener Tunnel verlasse ich den Mosel-Maare-Radweg und fahre hinauf zum Maarsattel. Auf dem Weg dorthin führt der Track am Maarkreuz vorbei, welches auf einer Höhe von 535 Meter über Null liegt.
Die Route führt zwischen dem Schalkenmehrener- und dem Weinfelder Maar (Totenmaar) hinauf zum Dronketurm, bevor es über einen schönen Trail hinunter zum Gemündener Maar geht. Da der Weg auf einem „Bergkamm“ verläuft, bieten sich auf alle drei Maare wundervolle Ausblicke. Das Gelände um den Dronkenturm ist darüber hinaus eingezäunt und es gilt ein Drehkreuz und eine Tor zu überwinden. Auf den Wiesen um den Dronkentrum tummeln sich Schafe, Ziege und Esel, welche dort frei leben.
Fotos zu den Maaren, dem Dronketurm und Verlinkungen findet ihr auch auf der Seite mit den Eifelhighlights.
Nachdem ich die ganzen Maare hinter mir gelassen hatte, erreichte ich endlich das eigentliche Ziel meiner Moutainbiketour, das Liesertal!
Bei der Lieser handelt es sich um einen über 70 km langen Zufluss der Mosel, dessen Quelle in der Nähe von Boxberg liegt und in Lieser in die Mosel fließt.
Das schönste Stück verläuft zwischen Daun und Wittlich, bietet tolle Einblicke in den Eifelvulkanismus sowie mittelalterlichen Burgen und Ruinen. Es zählt zu einer meiner absoluten Highlights zum MTB fahren in der Eifel. Vor allem, weil sich kaum ein längeres Tal zum Biken findet und es an machen Stellen technisch sehr anspruchsvoll ist. Wobei ich für den Eifel Graveller darauf geachtet habe, diese Stellen so gut es ging heraus zunehmen und zu umfahren. Bis auf ein kleines Stücke (5 km), welches auch ein paar Schiebepassagen enthält, ist mir dieses auch gut gelungen. Aber die tolle Natur und die wundervollen Ausblicke sind diese Anstrengung mehr als wert und deshalb gehört das Liesertal einfach zum Track des Eifel Gravellers dazu!
Mittlerweile hatte ich auch mein nächstes Zwischenziel erreicht und rollte in Manderscheid ein. Dort gönnte ich mir als erstes eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen und genoss die Aussicht auf die Manderscheider Burgen. Diese bestehen aus der Ober- und der Niederburg, welche nur das enge Liesertal getrennt werden und so ein einzigartiges Ensemble bieten. Dieses Tal wird auf dem Rückweg von Wittlich vom Eifel Graveller durch fahren, da sich dort der Track kreuzt. Hinter Manderscheid geht der richtige MTB Spaß los. Lange Singeltrails, mit der ein oder anderen technischen Herausforderung sind zu meistern. Tolle Blicke ins Liesertal sind zu bewundern und ein paar Brücken über den Fluss zu überwinden. Vorbei an etlichen Mühlen und Waldhütten, welche zum Übernachten einladen, führt der Track.
Da ist der Kontrast schon recht groß, nach soviel Natur und Einsamkeit, wieder vom Liesertral in Wittlich ausgespuckt zu werden. Dort dreht der Eifel Graveller noch eine kleine Runde durch die Altstadt von Wittlich, bevor es auf dem Mosel-Maare-Radweg wieder Richtung Manderscheid geht.
Für mich war mein MTB Ausflug hier leider zu Ende. Gerne wäre ich noch weiter gefahren oder hätte mir eine schöne Hütte für einen Overnighter gesucht. Aber im Februar draußen schlafen, muss ich mir nicht wirklich antun. Deshalb rollte ich Richtung Wengerohr zum Bahnhof, wo mich mein Arbeitgeber wieder nach Hause fuhr.