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Zwischen den Jahren!

Dienstag: (22.12.2020)

Für das Jahr 2020 hieß es gestern letzter Arbeitstag, und ab heute endlich Urlaub, den ich ehrlich gesagt mal dringend nötig hatte. Es war auch allerhöchste Zeit, mal wieder von Zuhause wegzukommen und aus dem Alltag auszubrechen, hat mir doch diese ganze Vorweihnachtszeit und der Corona-Lockdown ziemlich zugesetzt die letzten Wochen.
Im Frühjahr, während es ersten Lockdown, war ja wenigstens noch Bikepacking möglich, einfach sein Fahrrad packen, raus in die Natur und das perfekte Social Distancing genießen. Gerade weil uns das Frühjahr mir so tollem Wetter verwöhnt hat, machte mir der Lockdown eigentlich nicht viel aus, im Gegenteil, ich habe es sehr genossen, dass es überall so wenig los war, alles wie leer gefegt und selbst an der Mosel keinerlei Touristen und dieser ganze schreckliche Autoverkehr.
Beim zweiten Lockdown jetzt im Dezember sieht es leider nicht mehr so rosig aus, was das Wetter und die Möglichkeiten betrifft. Zum Bikepacken und draußen schlafen, ist es mir nachts mittlerweile zu kalt, alles viel zu nass und überall versinkt man im Matsch. Um 17 Uhr herrscht zu dieser Jahreszeit schon völlige Dunkelheit, es ist einfach nur ungemütlich draußen und Spaß sieht anders aus.
Auch mit diesem ganzen Weihnachtsding, kann ich absolut nichts anfangen, selbst in diesem Jahr, wo alle Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern ausfallen und nicht stattfinden, wodurch es eher so eine Vorweihnachtszeit light ist und ich noch weniger damit in Berührung komme, wie sonst die Jahre. Aber dieses beklemmende und beengende Gefühl, wenn ich an diese kommerzielle Geschenke-Perversion denke, dieses verordnete, besinnlich und gesellige Zusammensein, welches anscheinend nur durch Völlerei und Alkohol für die meisten Menschen zu ertragen ist, habe ich trotzdem.
Deshalb habe ich es vorgezogen lieber ein bisschen wegzufahren und dem Ganzen zu entfliehen, nur für mich sein und erst am 2. Weihnachtstag wieder zu Hause aufschlagen, wenn meine Tochter in den Weihnachtsferien zu mir kommt.
Deshalb bin ich noch am gestrigen Abend mit dem Bus Richtung Pfälzer Wald gestartet, nachdem ich diesen schon am Sonntag mit allem beladen habe, was für ein paar Tage autarkes Leben notwendig ist.

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Die letzten drei Wochen habe ich jeden Tag am Bus gewerkelt, damit ich die erste Urlaubswoche wegfahren kann. Mittlerweile sind so 90 % des Busausbaus fertig, er ist richtig schick geworden, alle Funktionen sind gut durchdacht und auf meine Bedürfnisse abgestimmt.
Vor allem sind mir nach einem Tag der Nutzung des Busses schon direkt etliche Verbesserungen aufgefallen und Erweiterungen eingefallen, wozu ich auch schon direkt bei einem großen Versender etliche Dinge geordert habe, da die Baumärkte ja geschlossen sind. Dies ist für mich zurzeit eigentlich das Schlimmste am Lockdown und ehrlich gesagt, verstehe ich auch den Sinn nicht so ganz, die Baumärkte zu schließen. Gerade dort bekomme ich doch viele Dinge des alltäglichen Bedarfs oder Ersatz, wenn irgendetwas in der Wohnung oder im Haus kaputtgeht. Andere Geschäfte, die zurzeit geöffnet haben, verkaufen zum größten Teil, wesentlich unwichtigere Dinge und sinnloseres Zeug.
Klar, beim ersten Lockdown fand der große Run auf die Baumärkte statt, dies war aber im Frühjahr, die Gartensession stand vor der Tür, die Frühjahresinstandsetzungsarbeiten am Haus waren fällig und die über den Winter geplanten Outdoor Projekte gingen los. Aber im Dezember pflanzt niemand was im Garten oder fängt 2 Wochen vor Weihnachten an seine Wohnung oder sein Haus umzubauen. Wie in anderen Geschäften hätte die Kundenanzahl reduziert und Einbahnregelungen in den Gängen eingerichtet werden können. In meinen Augen ist die Ansteckungsgefahr beim Einkaufen oder solchen Gelegenheiten, wo die Bedingungen sehr kontrolliert und vorgeschrieben sind, sehr gering. Außerdem kommt da noch ein gewisser Gruppenzwang ins Spiel und dieses typisch deutsche Verhalten, bloß nicht in der Öffentlichkeit auffallen zu wollen und immer mit der Masse zu schwimmen, wodurch sich schön angepasst wird. Jeder andere wird sehr genau beobachtet, Abweichungen von der Norm nicht toleriert und direkt auf- und angezeigt. Im Fall von Corona sind diese deutschen Tugenden, wohl ausnahmsweise, mal recht vorteilhaft.
Für mein Empfinden stecken sich die Menschen im Privatleben an, weil sich doch getroffen wird, mal schnell zum Nachbarn was ausleihen, auf einen Kaffee bei Freunden vorbei oder irgendwo zusammen stehen und die Hygieneregeln werden nicht wirklich richtig eingehalten. Viele wollen mittlerweile auch einfach nur ihre Ruhe haben, in ihrem privaten Umfeld nichts mehr von dem ganzen Coronadurcheinander und den Einschränkungen hören und mitbekommen. Dazu passt auch sehr gut der Spruch, welchen ich neulich in bestem Dialekt mitbekommen habe: “Mir bleive jo uner us (Wir bleiben ja unter uns)”.
Mal schauen, wie die Sache nach Weihnachten und Silvester aussieht, ob gerade in dieser Zeit das Social Distancing gut funktioniert hat? Persönlich bin ich da eher skeptisch und nicht wirklich davon überzeugt, dass die Zahlen danach besser aussehen. Der Sommer wurde einfach völlig verschenkt, da war Zeit und Gelegenheit, sich andere Strategien oder Vorsichtsmaßnahmen zu überlegen, damit es erst gar nicht zu einer zweiten Welle kommt. Aber doch irgendwohin in Urlaub zu fahren, sich wieder völlig auf den Konsum und das Wirtschaftswachstum zu konzentrieren, sich auf den Lorbeeren aus dem ersten Lockdown ausruhen und sich dafür feiern lassen, musste ja auch mal sein. Schließlich läuft ja auch immer noch die Fußball-Bundesliga und zusammen mit dem Schließen der Baumärkte, bekommen wir die Krise bestimmt wieder in den Griff.
Aber lieber mal wieder zurück zu meinem Bus, dieser ist richtig trendy geworden, passt er doch voll zur Hygge Philosophie, was soviel wie gemütlich & geborgen bedeutet und seit einiger Zeit als “Rezept zum Glücklichsein” verkauft wird. Gerade in Zeiten von Corona, wo jeder viel Zeit in seinen eigenen vier Wänden verbringt, ist der Trend es sich dort gemütlich zu machen förmlich explodiert. Im Nachhinein habe ich auch festgestellt, nachdem ich letzte Woche einen Podcast über den Hygge Trend gehört habe, dass sogar die Farben in meinem Bus der Hygge Philosophie entsprechen. Auch passt der Bus hervorragend zum Cocooning Trend, was von Kokon kommt und worunter man grob gesagt versteht, sich aus der bedrohlich wirkenden und komplexen Umwelt in das eigene Zuhause zurückzuziehen, was in dieser schwierigen Coronazeit mit ihrem Lockdown und der Bedrohung durch das Virus passt, nicht die schlechteste Strategie darstellt.
Ich habe sozusagen zwei Trends kombiniert und einen fahrbaren Hygge Kokon erschaffen, welcher dadurch auch noch unter den Tiny Haus Trend fällt. Wenn das mal nicht ganz vorne und hip ist, dann weiß ich es auch nicht? Da soll mal einer sagen, das Hören von schrägen Podcast zahlt sich nicht aus, es kann nicht mehr lange dauern bis ich professioneller Influencer werde und damit meinen Lebensunterhalt bestreite! Adieu Eisenbahn und willkommen schöne neue Influencerwelt!

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Aber mal Spaß beiseite, von so einem Campingbus träume ich schon seit ich einen Führerschein habe und jetzt endlich habe ich mir diesen Traum erfüllt! Aber von(m) Träumen und meinem Busprojekt, darüber werde ich mal in einen eigenen Blogbeitrag schreiben, welcher schon halb fertig in der Pipeline liegt, so wie noch zwei andere, weil sich rund um den Eifel Graveller, ein paar klasse Chancen und Gelegenheiten ergeben haben.
Vor allem fühle ich mich schon nach einer Nacht völlig zu Hause in diesem Teil, weil es so dem entspricht, was mir am wichtigsten ist, nämlich frei und ungebunden zu sein. Schon nach 20 Kilometer, als ich mit dem Bus auf die Autobahn auffuhr, fiel alles von mir ab, ich war unterwegs und im Abenteuer- & Entdeckermodus angekommen. Die ganze Anspannung, meine zum Teil doch recht heftigen Stimmungsschwankungen und Gedanken der letzten Zeit, waren wie weggeblasen und kaum noch existent. Als ob der Zauberstab geschwungen wurde und ich mich schlagartig verändert habe.
Wobei ich noch nicht so wirklich dahinter gekommen bin, warum dies so ist, das sobald ich unterwegs und aufgebrochen bin, mein gewohntes Umfeld verlasse, viele meiner sonstigen Schwierigkeiten kaum noch zum Tragen kommen. Vor allem mit zwei Kriterien meiner Diagnose, wo zum Einen dieses nicht gut alleine sein können und zum Anderen diese innere Leere und Langeweile gehören, welche zu Hause oft einen großen Kampf für mich darstellen, sind dann fast nicht vorhanden. Gerade wo ich beim Bikepacken oder wie jetzt mit dem Bus, völlig alleine, fernab von allem bin und gerade da Leere und Langeweile aufkommen müsste. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil, dann bin ich ziemlich eins mit mir und es ist einfach gut so wie ich bin. Ich fühle mich komplett, es fehlt nichts und bin bei mir angekommen!
Vielleicht weil dieses Leben, sehr diesem Gefühl entspricht, welches sonst so oft in mir vorherrscht, dass ich nirgendwo wirklich dazu und hingehöre. Selten das Gefühl habe zu Hause zu sein, angekommen und einen Platz gefunden, welcher mir ein Gefühl von Geborgenheit und Heimat gibt. Stattdessen ist da dieses instabile Identitätsgefühl oder flottierende Ich, dieses Aliengefühl, welches nicht wirklich schön ist und wodurch es schwer ist meine innere und äußere Welt im Einklang zu halten. Darüber wie wichtig es für mich ist, dieses Innen und Außen im Gleichgewicht zu halten, habe ich neulich erst geschrieben.
Vielleicht liegt es auch an diesem einfachen und reduzierten Leben, nur mit dem Nötigsten ausgestattet und auf das Wesentliche reduziert, sodass nicht viel Ablenkung besteht und es die Möglichkeit gibt, sich in Kleinigkeiten zu verlieren. Wenn da einfach wenig ist, um das ich mich kümmern muss, ist dies äußerst entlasten für mich und meinen Kopf, welcher sonst immer so um Struktur und Effektivität bemüht ist. Zu Hause ist einfach immer etwas zu tun und zu erledigen, da lege ich viel zu wenig Pausen ein oder gönne mir mal etwas Leerlauf. Da bin ich immer so gehetzt und getrieben, wobei ich eigentlich gar nicht so genau weiß wieso, da ich die meiste Zeit nur für mich selbst verantwortlich bin und niemanden wirklich Rechenschaft schuldig bin.
Es auch nicht so ist, das ich nicht versuche alles ein wenig ruhiger und achtsamer zu gestalten, wenn ich zu Hause bin. Auch an meinem zu Hause liegt es nicht, wie man jetzt auf die Idee kommen könnte, da dies immer schon so war, egal wo ich gelebt habe.
Vielleicht ist es auch, weil die Gefahr etwas zu verlieren, viel geringer ist, wenn man wenig dabei hat und “besitzt”. Auch an viel weniger gilt es zu denken, viel weniger Zeit und Energie muss investiert werden, um Dinge in Schuss zu halten und zu pflegen. Wer viel besitzt und anhäuft wird irgendwann zum Sklaven seiner eigenen Sachen. Ist nur noch mit der Erhaltung und Pflege des Bestands beschäftigt und es ist gar kein Platz mehr, damit etwas Neues hinzukommen kann oder eine Entwicklung stattfindet. Deshalb ist es wichtig sich von Zeit von zu Zeit, von Dingen zu trennen, gewisse Gewohnheiten und Strukturen zu überdenken und infrage zu stellen, damit es überhaupt die Möglichkeit geben kann, sich auf neues einzulassen oder auf Veränderungen zu reagieren.
Vielleicht liegt es auch an dem weniger an Verantwortung, welche ich habe, wenn ich unterwegs bin. “Wobei ist das wirklich so”, würde mein Therapeut jetzt fragen. Wahrscheinlich nicht, da ich da dieselbe Verantwortung für ich habe, wie sonst auch. Vielleicht sogar mehr Verantwortung, weil ich mich ständig neuen Situationen aussetze und mich im unbekannten bewege.
Mal schauen, ob ich die nächsten Tage im Pfälzer Wald eine Antwort auf diese Frage finde, ich werde euch auf dem Laufenden halten.

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Mittwoch: (23.12.2020)

Heute Morgen bin ich doch etwas frustriert das erste Mal aufgewacht, war es doch immer noch am Regnen und stürmen draußen. Wobei ich dieses Geräusch sehr mag, wenn der Regen auf das Dach tropft, es hat etwas sehr Beruhigendes für mich und erinnert mich an meine Dachwohnung in Koblenz, in welcher ich so lange gewohnt habe. Dort konnte ich auch immer den Regen hören, wenn ich in meinem Bett lag und es mir in meinem warmen Bett so richtig gemütlich (hygge) gemacht hatte.
Nachdem ich den ernüchternden Wetterzustand zur Kenntnis genommen hatte, habe ich mich dann einfach nochmal rumgedreht, etwas das ich zuhaue niemals tun würde. Schlage ich dort die Augen auf, springt sofort mein Kopf an und es rattert schon die erste To-do-Liste durch meine Gehirnwindungen, mit Dingen und Tätigkeiten, welche alle erledigt fehlen. Wobei mein erster Gang am Morgen, abgesehen von der Toilette, der an meine Kaffeemaschine darstellt und bevor ich loslege, erst einmal in aller Ruhe eine Tasse Kaffee trinke. Sich kleine Rituale in den Alltag und seinen Tagesablauf einzubauen hilft sehr dabei, mal innezuhalten, eine Pause einzulegen und nicht nur wie der Hamster im Rad zulaufen.
So bin ich erst um kurz nach 8 Uhr wieder aufgewacht, um festzustellen, das es immer noch am Regnen ist, um dann erst einmal meinem oben erwähnten Ritual gefrönt.
Damit sah mein Plan, heute endlich Mountainbike zu fahren, nachdem es mir dafür gestern schon zu nass war, wieder sehr dünn aus. Eigentlich bin ich zum MTB fahren in den Pfälzer Wald gekommen, weil ich mal woanders biken wollte, wie immer nur in der Eifel und der Pfälzer Wald stellt eine geradezu paradiesisches MTB Revier dafür dar.
In Johanneskreuz, welches ich mir als Ausgangspunkt für meine Touren ausgesucht habe, kreuzen sich fünf MTB Strecken, welche ich mir herausgesucht hatte. Durch diesen Ort führt auch der Pfälzer Waldpfad, welchen ich schon zweimal als Bikepackingtour befahren habe und ein Kleinod an MTB Track darstellt.

Als ich am Montagabend auf dem großen Parkplatz in Johanneskreuz eintraf, erkannte ich diesen sofort wieder, bin ich doch im letzten Jahr, dort mit Guido Dreesen
durchgekommen und wir haben da meinen teuersten Apfelkuchen ever gegessen. Lecker war er, das muss ich zugeben, wohl auch selbstgebacken, aber 4.20 Euro, an einem Kiosk mit einem Biergarten auf einem Parkplatz zu verlangen, ist schon hart und der Kaffee ging noch extra. Wahrscheinlich war der Apfelkuchen von Apple, (der war flach)!

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Damals war auf jedem Fall das Wetter wesentlich besser, mit dem habe ich im Moment ganz schön Pech, denn außer Regen gibt es hier nicht viel anderes Wetter. Bei soviel Matsch, würde ich nach ein paar Kilometer aussehen wie Sau und egal wie gut die Klamotten sind, irgendwann ist alle nass. Das bekomme ich in meinem Bus weder sauber noch getrocknet, sodass ich mir eine Alternative überlegt habe und bin ein bisschen wandern gegangen bin.
Wobei Wandern nicht wirklich mein Ding ist, es ist mir einfach zu langsam, zu wenig Aktion und ehrlich gesagt, finde ich es auch ein bisschen uncool. Das ist irgendwie nicht so richtig Sport, zumindest für mich!
Deshalb versuche ich das Ganze, als gute Übung für mich zu sehen, mal langsamer zu machen, zu entschleunigen und mein Tempo zu drosseln. Was ich allerdings zugeben muss, beim Wandern nimmt man die Natur intensiver wahr wie beim Radfahren, kann sich viel achtsamer bewegen und dabei sehr gut die Wahrnehmung auf seine Beine und Füße legen. Wie fest setze ich meinen Fuß auf dem Boden auf, ist der Untergrund hart, federt er oder muss ich aufpassen nicht wegzurutschen. Sind meine Schritte klein oder groß, gehe ich schnell oder bin ich mehr am Schlendern? All dies sind gute Achtsamkeitsübungen, legen sie den Fokus auf unser Inneres, helfen uns dabei unseren Körper wahrzunehmen, in ihn hinzuspüren und über diesen Weg zu erfahren was in uns los ist.
Einfach ist dieses Achtsamkeitsding nicht, auch wenn ich schon etliche Kurse zu diesem Thema besucht habe und es fester Bestandteil von jedem Klinikaufenthalt war. Es macht mich einfach schnell nervös und autoaggressiv, weil ich so oft auf Kriegsfuß mit meinem Körper und der Wahrnehmung von ihm stehe, sodass diese Übungen immer nur eine Zeitlang gut gehen. Eigentlich bin ich immer recht froh, wenn ich meinen Körper nicht spüre oder ihn ignorieren kann, da ich mich doch meist zu dick und unförmig fühle. Sich dann genau damit auseinanderzusetzen und bewusst in seinen Körper hineinzuspüren, um zu sehen, welche Gefühle dies bei mir auslöst, ist eine wirkliche Herausforderung.

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Mit der Körperschemastörung kämpfe immer noch oft, wobei ich vom Kopf her genau weiß, dass ich alles andere als zu dick bin, aber meine Wahrnehmung ist eine andere. Dabei ist mein Körper nur die Projektionsfläche und das Ventil, um mit “schlechten” Gefühlen klar zu kommen. Denn schlechte Gefühle gibt es nicht, auch diese wollen uns etwas sagen, haben ihre Berechtigung und verdienen Beachtung, weil sie viel in uns anrichten und auslösen können. Na ja, ich bin daran am Arbeiten!
Ansonsten drückt mir die Daumen, dass es Morgen vielleicht mal keinen Regen gibt und ich zu meiner ersten MTB Tour aufbrechen kann.

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Freitag: (25.12.2020)

Auch wenn ich mich wirklich verliebt habe, die Liaison mit dem Pfälzer Wald habe ich gestern beendet und bin nach Hause gefahren. Denn über eine Sache in unserer Beziehung müssen wir wirklich mal reden, und zwar über das Wetter. Bis jetzt habe ich dreimal den Pfälzer Wald durchquert mit dem Fahrrad, weil ich entweder irgendwohin wollte oder auf dem Weg nach Hause war und jedes Mal war es eine feuchte Angelegenheit, wobei so schlimm wie bei diesem Besuch war es noch nie.
Aber ein Traum ist diese Gegend trotzdem, gibt es dort gefühlt nur Wald, ohne Unterbrechung, völlig kompakt und kein Ende in Sicht. Vor allem wo ich jetzt das erste Mal mit dem Auto dort war und ein bisschen herumgefahren bin, sind mir erst einmal die Dimensionen aufgefallen und so richtig bewusst geworden. Dazu noch mehr Waldwege und Trails wie ihr euch vorstellen könnt, ein Traum, umso trauriger und ärgerlicher ist es, dass ich nicht einmal das Mountainbike auspacken konnte. Der Arme stand drei Tage hinten auf dem Fahrradträger im Regen und ist geduscht worden, hat ihm bestimmt auch nicht gefallen.
Aber wie sagte schon Paulchen Panter: “Heute ist nicht aller Tage. Ich komm’ wieder, keine Frage”! Da ich im nächsten Jahr noch keinen Event auf meiner Liste habe, außer den Eifel Graveller zu veranstalten, wird mich mein Weg bestimmt wieder dorthin führen. Die Vermutung liegt Nahe, dass es im nächsten Jahr ähnlich kompliziert wird, einen Event zu durchzuführen, wie in diesem und das vieles wohl wieder ins Wasser fallen wird. Deshalb habe ich meine Sessionplanung mal mehr auf private Touren ausgelegt und den Fokus auf das Entdecken von neuen Gebieten gelegt. Meine Liste mit Zielen ist in diesem Winter nicht kürzer geworden, sondern es sind ein paar spannende Tracks hinzugekommen. Aber lassen wir uns mal überraschen, was das Jahr 2021 bringt!

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Es wurde eine sehr schöne, wenn auch harte Tour, weil alle Wege im Wald dermaßen matschig waren, dass ich oft das 50iger Ritzel auflegen musste, um mich überhaupt irgendwie durch den Schlamm zu wühlen. Die Temperaturen hätten auch ein bisschen höher sein können, lagen sie doch unter dem Nullpunkt und zusammen mit der ganzen Nässe, schon kalt!
Dafür lag ab etwa 600 Metern Schnee und damit veränderte sich die Landschaft schlagartig, ging es wieder runter in eines der zahlreichen Täler, war wieder grau, b.z.w. Matschbraun angesagt. Vor allem war dort, wo Schnee lag auch eine dicke Nebeldecke, die alles in eine ganz besondere, wenn auch gruselige Atmosphäre tauchte, da der dichte Nebel darüber hinaus auch so gut wie jedes Geräusch schluckt.
Als Highlight ging es heute auf den 624 Meter hohen Aremberg, welcher den höchsten Berg der Ahrregion darstellt, auf die gesamte Eifel gesehen wird er so an 25. Stelle rangieren. Bis ganz nach oben war ich aber noch nie gefahren, da ich sonst immer mein Rennrad dabei hatte, weil von der Mosel zum Aremberg ist schon ein gutes Stück zu fahren.

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Zum Schluss kürzte ich den Track über die Straße ab, durch die schwierigen Bodenbedingungen, kam ich nicht so schnell voran, wie ich geplant hatte, außerdem wurde mir langsam auch zu kalt, je länger ich unterwegs war.
Umso glücklicher war ich, als ich wieder meinen Bus erreichte und dann sogar noch eine offene Tankstelle fand, wo es Teilchen gab. Den eine Fahrradtour ohne Kaffee und Kuchen gibt es bei mir nicht, ein bisschen Belohnung muss sein.
Ansonsten hoffe ich, ihr habt alle den 1. Weihnachtstag gut überstanden, seit reich beschenkt worden und setzt euch vielleicht auch ein bisschen aufs Fahrrad, die ganzen Plätzchen und das gute Essen, sollten auch wieder verbannt werden!

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Dienstag: (29.12.2020)

Irgendwie enden die MTB Touren mit Andreas immer gleich, wir sehen aus wie Schwein, ich bin ziemlich durchnässt und mir ist arschkalt! So auch heute wieder, dabei fing das Ganze bei Sonnenschein an, wobei dieser noch weniger als ein Strohfeuer war. Leider lasse ich mich immer so schnell verführen!
Schon nachdem wir den ersten Anstieg hoch auf den Valwiger Berg hinter uns hatten, fing es an zu regnen, so wie gefühlt seit einer Woche.
Gerade die Abfahrten waren dadurch nicht wirklich schön und über die Anschaffung einer Fahrradbrille bei diesen matschigen Bedingungen sollte ich wirklich mal nachdenken. Vor allem, nachdem uns das Dünnbachtal in Treis ausgespuckte, war ich mittlerweile völlig durchnässt, trotz Regenhose und es wurde empfindlich kalt.
Es ging dann aber nur noch an der Mosel über Cochem wieder nach Hause. Wobei wir in Höhe der Klottener Fähre, noch schön durch den Matsch fahren durften, welches das Hochwasser dort hinterlassen hatte. Machte bei unseren Fahrrädern und Kleidung farblich jetzt auch keinen Unterschied mehr.
Trotz Nässe, Kälte, Regen und Schlamm war es klasse mit dem MTB raus in die Natur gestartet zu sein und ein bisschen den Kopf frei gestrampelt zu haben und mit Andy immer gerne!

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„Es ist das, was du daraus machst“

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