Aber mal Spaß beiseite, von so einem Campingbus träume ich schon seit ich einen Führerschein habe und jetzt endlich habe ich mir diesen Traum erfüllt! Aber von(m) Träumen und meinem Busprojekt, darüber werde ich mal in einen eigenen Blogbeitrag schreiben, welcher schon halb fertig in der Pipeline liegt, so wie noch zwei andere, weil sich rund um den Eifel Graveller, ein paar klasse Chancen und Gelegenheiten ergeben haben.
Vor allem fühle ich mich schon nach einer Nacht völlig zu Hause in diesem Teil, weil es so dem entspricht, was mir am wichtigsten ist, nämlich frei und ungebunden zu sein. Schon nach 20 Kilometer, als ich mit dem Bus auf die Autobahn auffuhr, fiel alles von mir ab, ich war unterwegs und im Abenteuer- & Entdeckermodus angekommen. Die ganze Anspannung, meine zum Teil doch recht heftigen Stimmungsschwankungen und Gedanken der letzten Zeit, waren wie weggeblasen und kaum noch existent. Als ob der Zauberstab geschwungen wurde und ich mich schlagartig verändert habe.
Wobei ich noch nicht so wirklich dahinter gekommen bin, warum dies so ist, das sobald ich unterwegs und aufgebrochen bin, mein gewohntes Umfeld verlasse, viele meiner sonstigen Schwierigkeiten kaum noch zum Tragen kommen. Vor allem mit zwei Kriterien meiner Diagnose, wo zum Einen dieses nicht gut alleine sein können und zum Anderen diese innere Leere und Langeweile gehören, welche zu Hause oft einen großen Kampf für mich darstellen, sind dann fast nicht vorhanden. Gerade wo ich beim Bikepacken oder wie jetzt mit dem Bus, völlig alleine, fernab von allem bin und gerade da Leere und Langeweile aufkommen müsste. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil, dann bin ich ziemlich eins mit mir und es ist einfach gut so wie ich bin. Ich fühle mich komplett, es fehlt nichts und bin bei mir angekommen!
Vielleicht weil dieses Leben, sehr diesem Gefühl entspricht, welches sonst so oft in mir vorherrscht, dass ich nirgendwo wirklich dazu und hingehöre. Selten das Gefühl habe zu Hause zu sein, angekommen und einen Platz gefunden, welcher mir ein Gefühl von Geborgenheit und Heimat gibt. Stattdessen ist da dieses instabile Identitätsgefühl oder flottierende Ich, dieses Aliengefühl, welches nicht wirklich schön ist und wodurch es schwer ist meine innere und äußere Welt im Einklang zu halten. Darüber wie wichtig es für mich ist, dieses Innen und Außen im Gleichgewicht zu halten, habe ich neulich erst geschrieben.
Vielleicht liegt es auch an diesem einfachen und reduzierten Leben, nur mit dem Nötigsten ausgestattet und auf das Wesentliche reduziert, sodass nicht viel Ablenkung besteht und es die Möglichkeit gibt, sich in Kleinigkeiten zu verlieren. Wenn da einfach wenig ist, um das ich mich kümmern muss, ist dies äußerst entlasten für mich und meinen Kopf, welcher sonst immer so um Struktur und Effektivität bemüht ist. Zu Hause ist einfach immer etwas zu tun und zu erledigen, da lege ich viel zu wenig Pausen ein oder gönne mir mal etwas Leerlauf. Da bin ich immer so gehetzt und getrieben, wobei ich eigentlich gar nicht so genau weiß wieso, da ich die meiste Zeit nur für mich selbst verantwortlich bin und niemanden wirklich Rechenschaft schuldig bin.
Es auch nicht so ist, das ich nicht versuche alles ein wenig ruhiger und achtsamer zu gestalten, wenn ich zu Hause bin. Auch an meinem zu Hause liegt es nicht, wie man jetzt auf die Idee kommen könnte, da dies immer schon so war, egal wo ich gelebt habe.
Vielleicht ist es auch, weil die Gefahr etwas zu verlieren, viel geringer ist, wenn man wenig dabei hat und “besitzt”. Auch an viel weniger gilt es zu denken, viel weniger Zeit und Energie muss investiert werden, um Dinge in Schuss zu halten und zu pflegen. Wer viel besitzt und anhäuft wird irgendwann zum Sklaven seiner eigenen Sachen. Ist nur noch mit der Erhaltung und Pflege des Bestands beschäftigt und es ist gar kein Platz mehr, damit etwas Neues hinzukommen kann oder eine Entwicklung stattfindet. Deshalb ist es wichtig sich von Zeit von zu Zeit, von Dingen zu trennen, gewisse Gewohnheiten und Strukturen zu überdenken und infrage zu stellen, damit es überhaupt die Möglichkeit geben kann, sich auf neues einzulassen oder auf Veränderungen zu reagieren.
Vielleicht liegt es auch an dem weniger an Verantwortung, welche ich habe, wenn ich unterwegs bin. “Wobei ist das wirklich so”, würde mein Therapeut jetzt fragen. Wahrscheinlich nicht, da ich da dieselbe Verantwortung für ich habe, wie sonst auch. Vielleicht sogar mehr Verantwortung, weil ich mich ständig neuen Situationen aussetze und mich im unbekannten bewege.
Mal schauen, ob ich die nächsten Tage im Pfälzer Wald eine Antwort auf diese Frage finde, ich werde euch auf dem Laufenden halten.