08.05.2020:
“Hoch die Hände – Wochenende” und ich habe mal wieder meinen Packesel beladen und bin losgezogen. Bei dem traumhaften Wetter hätte ich mich auch nicht viel zuhause halten können, wobei es eine schweißtreibende Angelegenheit wurde, weil viele Höhenmeter zu bewältigen waren.
Die Hunsrück Erweiterung wollte ich mir nochmal vorknöpfen. Dort hatte ich bei meiner letzten Tour noch ein paar tolle Punkte und Highlights entdeckt, diese in den Track eingearbeitet und noch so ein paar Ecken gefeilt, welche mir nicht so gefallen haben. Dieses mal fuhr ich den Track andersherum, wie vor zwei Wochen. Das ist wie im wahren Leben, was in der einen Richtung funktioniert kann in die andere ziemliche Quälerei sein. Vor allem ändert sich die Perspektive und man entdeckt Dinge, welche sonst nur im Rücken gelegen haben.
Auch den einen oder anderen Turm habe ich noch entdeckt und konnte meinem Turmfetisch frönen.
Außerdem ist es gut so viele Tracks wie möglich nochmal zu testen und auszuprobieren, denn diese Strecke benötige ich alle für mein coronakonformes alternatives Konzept für den EG20.
Zur Zeit läuft es wirklich gut mir, obwohl der “Rest der Welt” völlig am kämpfen ist und zum Teil im Chaos versinkt. Auch mein Therapeut, ihr wisst schon: “Wenn es ihnen gut tut, Herr Loosen”, bemerkte diese Wochen, dass ich eine ziemliche Welle habe. Mit dieser modernen Ausdrucksweise hat er mich mal wieder überrascht aber seine Anmerkung musste ich bejahen.
Wobei dies zu mir passt, Dinge antizyklisch zu empfinden oder anzugehen. Gerade wenn um mich herum das größte Chaos herrscht, kann ich ziemlich ruhig und entspannt bleiben. Natürlich nur, wenn ich dieses nicht verursacht habe oder “Schuld” bin. Mich machen eher Zeiten nervös, wo alles völlig glatt läuft und nichts außergewöhnliches ansteht oder passiert. Da kommt bei mir nach einiger Zeit Panik auf! Gerade früher war es oft sehr schwer für mich, gute Dinge oder positives zu ertragen oder anzunehmen, welche mir widerfahren sind. Dieses löste direkt Verlustangst in mir aus, dieses wieder zu verlieren und deshalb nahm ich es lieber nicht an oder machte es gleich selber kaputt.
Einfach mal zu genießen, wenn nichts ansteht oder etwas einfach nur schön ist, kann ich mittlerweile ganz gut. Das fast alles seine Zeit und Berechtigung hat und ich es am besten so nehme wie es kommt. Wie sagt ein Kollege von mir immer: “ Du musst mit den Mädchen tanzen, die da sind”!
Antizyklisch bedeute früher auch oft bei mir, genau das Gegenteil von dem zu wollen, was ich gerade nicht hatte. War ich in einer Beziehung, wollte ich lieber Single und frei sein. Hatte ich Urlaub, wäre mir Arbeit und Struktur lieber gewesen. Ich glaube diese Ambivalenz kennen viele aber woher diese kommt, kann ich nur spekulieren. Vielleicht aus einem Gefühl der Überforderung, fremdbestimmt zu werden und nicht die Kontrolle zu haben. Sich irgendwie ausgeliefert zu fühlen und deshalb genau das Gegenteil zu wollen.
Wobei ich hoffe, beim Thema Wochenende, sind wir uns alle einig und wünsche euch ein schönes und erholsames!