Bin ich doch seit neusten in der glücklichen Situation, einfach zu Hause meinen Bus voll zupacken und kann dann locker tagelang, was Wasser, Strom und Verpflegung angeht, völlig autark und frei sein. Mich einfach irgendwo in der Natur auf einen Parkplatz stellen und um solche Themen wie Zivilisation und Corona muss ich mir keine großen Gedanken mehr machen. Einfach draußen sein, mich nicht mehr eingeengt fühlen, wieder Luft zum Atmen bekommen und zu mir finden.
Einen solchen Lebensstil stellt für mich den Gipfel von Luxus und perfektem Leben dar! Wie wenn der Olymp in Walhalla im Nirwana liegen würde!
Dafür habe ich die letzten Wochen auch ganz schön rangeklotzt und den Ausbau des Busses vorangetrieben. Die zweite Batterie samt der ganzen Ladeelektronik habe ich eingebaut, sowie meterweise Kabel verlegt, damit ich Kühlschrank, Beleuchtung, Laptop, Wasserpumpe und was alles sonst noch so, betreiben kann. Alleine die Querschnitte und Sicherungen zu berechnen, hat mich einen Abend gekostet aber der Bus soll ja auch nicht Flammen aufgehen.
Der komplette Bus wurde von mir isoliert, welches durch die ganzen scharfen Kanten der Bleche ziemliche Spuren an meinen Händen und Armen hinterlassen hat. Dies hat mich sehr an andere Zeiten in meinem Leben erinnert, wo es “normal” war, dass meine Arme so und noch viel schlimmer aussahen. Es hat ziemlich ambivalente Gefühle in mir hervorgerufen, auch die Gefahr, dass es mich triggert, wo meine emotionale Instabilität sowieso schon recht groß war, konnte ich auch nicht von der Hand weisen.
Gerüche von Essen können dies auch bei mir auslösen oder Lebensmittel, welche ich in Supermärkten sehe, weil sie immer Bestandteil eines Fressanfalls waren. In vielen Discountern könnte ich heute noch blind einkaufen, so hat sich das in mein Gehirn gebrannt, wo die Dinge stehen und zu bekommen sind.
Aber lieber mal wieder zurück zu meinem Bus! Dort wurde der Dachhimmel von mir bezogen und eingebaut, nachdem das Dachfenster eingesetzt wurde. Dies stellte auch die einzige Arbeit dar, welche ich habe erledigen lassen. Ich besitze zwar eine Garage, allerdings kann ich den Bus dort nicht hinfahren und Blecharbeiten sollten unter trockenen und warmen Bedingungen durchgeführt werden.
Mit dem Bau der ganzen Möbel, dem Lackieren und einbauen dieser, war aber noch genug Arbeit für mich übrig. Es war auch mal ganz schön, etwas nicht selber zu machen, sondern machen zu lassen.
Auch ein neues Autoradio mit einer Rückfahrkamera habe ich mir gegönnt, ist Rückwärtsfahren mit dem langen Radstand, gerade wenn der Fahrradträger montiert ist, doch eine kleine Herausforderung. Früher habe ich viele Autoradios eingebaut, allerdings benötigt man heutzutage fast ein Elektronikstudium dafür, um dies zu bewerkstelligen. Stunden habe ich recherchiert, bis ich die passenden Adapter gefunden hatte, um das neue Radio in meinem Bus anzuschließen, damit solche Dinge wie Lenkradfernbedienung weiterhin funktionieren. Überhaupt dieses ganze Geklipste und verbaute an Abdeckungen, stellt mit die größte Herausforderung beim Ausbau eines Busses dar. Alles schön darauf ausgelegt, dass man möglichst viel abbricht, wenig selber machen kann und immer schön in die Fachwerkstatt fährt.
Auch führt in eine meiner Hecktüren ein Kabelbaum von zwei Zentimetern Durchmessern, um den Scheibenwischer, die Nummernschildbeleuchtung und die Heckscheibenheizung zu betreiben. Dabei würden dafür eigentlich vier Drähte reichen aber das Ganze kann man auch mit 15 Adern und zwei Plastikkästchen realisieren, in denen wohl noch irgendwelche Steuergeräte stecken, um diese Funktionen hinzubekommen. Von den drei Sicherungskästen, welche ich in dem Auto gefunden habe und wo es dreimal so viele Sicherungen wie in meinem ganzen Haus gibt, fange ich besser gar nicht erst an. Kein Wunder, dass Autos so teuer und die Elektronik so anfällig ist!